Adel in Görlitz: Neue Termine

Görlitz, 26 . September 2014. Noch bis zum 9. November 2014 dauern die beiden Adelsausstellungen in Görlitz an. Begleitet werden sie von hochinteressanten Veranstaltungen. Der Görlitzer Anzeiger gibt einen Überblick für die nächsten Tage.
Abbildung: Schreibtischaufsatz (siehe Kunstpause am 1. Oktober), Leihgeber Förderverein Luftwaffenmuseum der Bundeswehr e.V.

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Ab Oktober sonntags "Verabredung mit dem Adel"

Für Ende September und Anfang Oktober 2014 laden das Kulturhistorische Museum Görlitz und das Schlesische Museum zu Görlitz unter anderem zu Exkursion, Vortrag, Lesung und Kolleg:


    • Sonnabend, 27. September 2014, 8 Uhr,
      Busexkursion nach Liegnitz (Legnica) zur Ausstellung "Ritter der Freiheit, Hüter des Rechts“ und nach Buchwald (Bukowiec)
      mit Matthias Buchwald und Annemarie Franke.
      Anmeldung über Görlitz-Tourist, Tel. 03581 - 76 47 47

    • Sonnabend, 27. September 2014, 13 Uhr,
      Treff vor dem Epitaph der Christiane Louise von Gersdorff in der Peterskirche Görlitz,
      Busabfahrt um 13.30 Uhr am Nikolaiturm, Rückkehr gegen 19 Uhr.
      Exkursion durch die Oberlausitz
      Auf den Spuren der Christiane Louise von Gersdorff, geborene von Hohberg (1721-1779), einer großen Wohltäterin und Stifterin.
      Geleitet von Ludwig Ammer, Ines Anders und Dr. Ernst Kretzschmar.
      Die Kosten für die Busfahrt und das Kaffeetrinken betragen 15 Euro.
      Anmeldung im Martin-Moller-Haus unter Tel. 03581 - 4 28 70 05 oder 4 28 70 10 oder bei Pfarrer Ammer, Tel. 03581 - 41 23 61.

    • Sonntag, 28. September 2014, 14 Uhr,
      Kaisertrutz, Platz des 17. Juni 1, 02826 Görlitz.
      Führung durch die Adelsausstellung "Beharren im Wandel“

    • Sonntag, 28. September 2014, 16 Uhr,
      Schloss Buchwald (Bukowiec).
      Auf der ganzen Welt nur sie
      Die verbotene Liebe zwischen Prinzessin Elisa von Radziwill und Wilhelm von Preußen. Lesung mit Dagmar von Gersdorff.
      Zweisprachige Veranstaltung (deutsch und polnisch) im Rahmen der "Landpartie zur Gräfin von Reden“ vom 27. bis zum 29. September 2014 in Schloss und Park Buchwald.
      Weitere Informationen dazu bei Annemarie Franke, Kulturreferentin für Schlesien, unter eMail afranke@schlesisches-museum.de.

    • Mittwoch, 1. Oktober 2014, 12.12 Uhr,
      Kaisertrutz, Platz des 17. Juni 1, 02826 Görlitz.
      "DER ROTE BARON" zur Kunstpause 12 nach 12.
      Der Schreibtischaufsatz Baron Richthofens (1892–1918) mit dem eingravierten Familienwappen wird bekrönt von der Nachbildung eines Flugzeugs vom Typ "Taube" mit Pilotenfigur und drehbarem Propeller. Das Zigarettenetui hatte Oswald Boelcke (1891–1916) dem Baron geschenkt, der von August bis zu seinem Tod am 28. Oktober 1916 der Führer der Jagdstaffel 2 und Richthofens Lehrmeister war.
      Manfred Freiherr von Richthofen, geboren 1892 in Breslau als Sohn eines preußischen Kavallerieoffiziers, zog später mit seiner Familie nach Schweidnitz. Als Absolvent einer Kadettenanstalt trat der begeisterte Reiter und Jäger 1911 ins 1. westpreußische Ulanen-Regiment ein. Nach Ausbruch des Weltkriegs war er zunächst Patrouillenführer. Im Juni 1915 begann er zunächst seine Ausbildung zum Beobachter, bereits im Oktober wurde er zu ersten Beobachtungen eingesetzt. Ein knappes Jahr später wechselte er zur Luftstaffel. Im Ersten Weltkrieg erzielte er die höchste Zahl von Luftsiegen, die von einem einzelnen Piloten erreicht wurde. 1917 erschien seine berühmte Autobiografie "Der rote Kampfflieger", die später von seinem Bruder Lothar und dem Anführer der Squadron der Royal Airforce, die von Richthofen abgeschossen hatte, ergänzt wurde.
      Bis heute ranken sich viele Geschichten um den „Roten Baron“, der diesen Beinamen erst nach dem Krieg erhielt und seinen Einsätzen in rot gestrichenen Flugzeugen verdankt (wegen der Flugppräzision und damals ungewöhnlichen Mobilität des Geschwaders von den Engländern respektvoll "Fliegender Zirkus" genannt).
      Von Richthofen wurde von britischen Fliegeroffizieren mit militärischen Ehren in Bertangles (Frankreich) beigesetzt. Nach mehreren Umbettungen fand er in Wiesbaden, einer Partnerstadt von Görlitz, seine letzte Ruhestätte.
      Jasper von. Richthofen wird mit Blick auf den "Roten Baron“ die Exponate in der Ausstellung zur Kunstpause vorstellen.
      Die Teilnahme kostet drei, ermäßigt zwei Euro.

    • Mittwoch, 1. Oktober 2014, 15 Uhr,
      Schlesisches Museum zu Görlitz, Brüderstraße 8, 02826 Görlitz.
      „VOM ZUCKERLUXUS ZUR ZUCKERPRODUKTION“ bei Kaffee & Kultur – natürlich schlesisch.
      Im Zuge der Veranstaltungsreihe "Kaffee & Kultur – natürlich schlesisch" stellt Martina Pietsch schlesische Adlige vor, die die Zuckerproduktion als einen neuen Wirtschaftszweig entdeckt hatten. Ein Beispiel liefert die Zuckerfabrik Gutschdorf (Goczałków), die 1858 von den Brüdern Karl Freiherr von Richthofen auf Damsdorf, Ulrich auf Barzdorf, Bolko auf Groß und Klein Rosen und Ernst auf Brechelshof gegründet wurde. Die unmittelbar an der Bahnstrecke gelegene Fabrik nahm 1860 ihren Betrieb mit der Annahme von 8.650 Tonnen Rüben und der Produktion von 590 Tonnen Zucker auf. Verarbeitet wurde im Saisonbetrieb nicht nur die eigene Ernte der Fabrikeigentümer, sondern auch Zuckerrüben anderer landwirtschaftlicher Betriebe in der Umgebung. 1896 wurde die offene Handelsgesellschaft mit einem Stammkapital von 1,2 Millionen Reichsmark in eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) umgewandelt. Sie verblieb bis 1945 im Eigentum der Familie von Richthofen, nach Kriegsende wurden die Produktionsanlagen durch die Rote Armee demontiert.

    • Donnerstag, 2. Oktober 2014, 16 Uhr,
      Schlesisches Museum zu Görlitz, Brüderstraße 8, 02826 Görlitz.
      Kolleg zeigt „WEIBLICHEN GEIST“
      "Weiblicher Geist. Bildung und Verantwortung der Henriette Catharina von Gersdorff“ ist das Thema von Robert Langer in diesem Kolleg.
      Kaum eine Aufgabe scheint dringlicher, als sich mit den Grundlagen menschlichen Miteinanders zu beschäftigen. Dazu zählt unter anderem, Bildung zu ermöglichen und sie hinterfragt und bearbeitet der nächsten Generation weiterzugeben. Henriette Catharina von Gersdorff (1648-1726) war eine über die Grenzen Sachsens hinaus berühmte Gelehrte. Sie schrieb ihren Kindern Bildungsbriefe, die von ihrer Verantwortung aber auch von ihrer eigenen Bildung künden. Die Schreiben ordnen sich in eine annähernd 2000-jährige Tradition von Bildungsschriften ein – von der Antike über den Humanismus bis in die frühe Neuzeit und den Pietismus. Die Gedankenwelt von Gersdorffs wurde von einem christlich-abendländischen Tugendbegriff ebenso geprägt, wie Frömmigkeit ihre Erziehung und Bildung ihr Selbstverständnis als weibliche Gelehrte beeinflussten.
      Henriette Catharina von Gersdorff steht für eine Frau, die sich der Möglichkeiten und Beschränkungen ihrer Zeit bewusst war. Gleichzeitig lassen ihr Denken und Agieren erkennen, dass Tradition neben Bewahren immer auch Aufbrechen bedeutet.
      Die Teilnahme kostet drei, ermäßigt zwei Euro.

    Tipp:
    Ab Oktober 2014 gibt es sonntags ein neues Veranstaltungsformat zu den Adels-Sonderausstellungen: Die "Verabredung mit dem Adel" verbindet die Ausstellungsführung im Kaisertrutz mit einem Gespräch mit Angehörigen von Adelsfamilien. Das Kulturhistorische und das Schlesische Museum zu Görlitz laden Interessierte dazu herzlich ein. Am 5. Oktober 2014 ist Marie Therese von Werner der erste Gast.

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    • Quelle: red | Abbildung: © Görlitzer Sammlungen für Geschichte und Kultur
    • Erstellt am 26.09.2014 - 06:22Uhr | Zuletzt geändert am 26.09.2014 - 08:10Uhr
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