Fußball-Orakel

Karlsruhe | Frankfurt am Main | Passau. Kann eine Börse den nächsten Fußball-Weltmeister vorhersagen? Mit dieser Frage befassen sich Wissenschaftler und Studierende des Instituts für Informationswirtschaft und -management (IISM) der Universität Karlsruhe, des Lehrstuhls für Electronic Commerce der Universität Frankfurt am Main und der Universität Passau.

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Wirtschaftswissenschaftler richten virtuelle Börse zur Fußrundleder-WM 2006 ein

Auf der gestern gestarteten Internetplattform http://www.stoccer.de können aus aller Welt virtuelle Aktien handeln und so den Turnierverlauf prognostizieren.

Bei dem Experiment nimmt das Team unter Leitung von Professor Dr. Christof Weinhardt vom IISM an, dass die Marktpreise alle im Markt verfügbaren Informationen widerspiegeln. Virtuelle Börsen sind Informationsmärkte, bei denen zukünftige Ereignisse in Form von "virtuellen Aktien" gehandelt werden können. Bei ähnlichen Experimenten der Forscher mit solchen Märkten, zuletzt etwa zur Landtagswahl in Baden-Württemberg, zeigte sich, dass virtuelle Börsen häufig bessere Ergebnisse lieferten als Meinungsumfragen. Der Grund: "Nicht die persönliche Meinung eines Händlers ist gefragt", so Professor Weinhardt, "vielmehr wird er für eine möglichst realistische Einschätzung der Situation belohnt".

Warum beschäftigen sich die Wissenschaftler ausgerechnet mit der Vorhersage des Fußballweltmeisters? Ganz einfach: Millionen von Fans werden das Ereignis vom 9. Juni bis 9. Juli weltweit begeistert verfolgen. Dadurch erhofft sich das STOCCER-Team mehrere zehntausend teilnehmende Händler - eine ehrgeizige Zielsetzung, sagt Weinhardt, "die aber vor allem aufgrund der internationalen Ausrichtung des Projekts nicht unrealistisch erscheint".

STOCCER ist die erste Prognosebörse, die für Händler aus aller Welt konzipiert wurde. Der Internetauftritt wird in Deutsch, Englisch, Spanisch und Französisch verfügbar sein. Dafür rief das Team eine vierköpfige Redaktion ins Leben, die vor und während der WM die Händler mit aktuellen Meldungen auf dem Laufenden hält.

Zudem führen die Forscher die Händler spielerisch an die Funktionsweise von Börsen heran. Über das Thema "Fußball" lernen die Mitspieler, wie Angebot und Nachfrage den Marktpreis von Aktien bestimmen und wie sich durch geschickten An- und Verkauf von Aktien der eigene Depotwert steigern lässt. Eventuelle Verluste lassen sich besser verkraften als in der Realität: Die Teilnahme an STOCCER ist kostenlos, gehandelt wird mit virtuellem Geld.

Bei STOCCER winken den erfolgreichsten Händlern Sachpreise im Wert von mehreren tausend Euro. Die Sponsoren Union Investment und EnBW stellen sie bereit. Schirmherr des Projekts ist mit Bernd Hölzenbein ein FIFA WM-Botschafter und Weltmeister von 1974.


Mehr: http://www.stoccer.de



Anmerkung der Redaktion:

Der Begriff "Fußrundleder-WM" ist dem markenrechtlichen Gebaren eines großen Sport- bzw. Wirtschaftsinteressenverbandes geschuldet. Nix für ungut!

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  • Quelle: /idw /Universität Karlsruhe (TH) /Dr. Elisabeth Zuber-Knost
  • Erstellt am 16.05.2006 - 00:56Uhr | Zuletzt geändert am 16.05.2006 - 00:56Uhr
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