Die vielfältige Welt des Hanfs: Eine Reise durch Vergangenheit und Gegenwart

Die vielfältige Welt des Hanfs: Eine Reise durch Vergangenheit und Gegenwart

Görlitz, 28. Juli 2023. Hanf (Cannabis) ist eine uralte Natur- und Heilpflanze. Frühere Zivilisationen nutzten die gesamte Pflanze, um bekömmliche Speisen zuzubereiten sowie Körper und Geist zu entlasten. Zudem diente das Gewächs dazu, strapazierfähige Produkte des täglichen Bedarfs herzustellen. Nachdem Hanf über Jahrzehnte mit einem Verbot belegt wurde, gerieten die Vorzüge der Pflanze in Vergessenheit. Erst seit einigen Jahren tritt Hanf wieder in den Fokus der Öffentlichkeit. Im Zuge der Legalisierungsbestrebungen vieler Länder lohnt ein Blick auf die Eigenschaften der Kulturpflanze Hanf.

Bild von Ekaterina auf Pixabay

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Hanf und seine Jahrtausende alte Geschichte

Den antiken Kulturen Chinas, Indiens, Ägyptens und Südamerikas war Hanf teilweise weit vor unserer Zeitrechnung bekannt. Alle diese Kulturen hielten das Gewächs in Ehren. Sprießt es doch auf fast jedem Untergrund. Aus den Fasern webten sie Kleidung von hervorragender Qualität. Seefahrt und Fischfang profitierten von den robusten Seilen.


Die Samen, wie sie erst seit Kurzem wieder in gut sortierten Hanfsamen Shops käuflich zu erwerben sind, dienten in früheren Zeiten als hauptsächlicher Lieferant von Nährstoffen. Obendrein wurden sie zu schmackhaften und gesunden Ölen gepresst. Nicht zuletzt waren die zahlreichen Inhaltsstoffe (Cannabinoide), die in den Blüten der Hanfpflanze enthalten sind, bis Anfang des letzten Jahrhunderts Hauptbestandteil schmerzlindernder Arzneimittel.


Weltweites Verbot verhinderte die Marktreife von Hanf


Mitte des 20. Jahrhundert kam der große Bruch. Aufgrund der vielfältigen Talente des Hanfs sahen Vertreter der Zellulose-, Baumwoll-, Textil- und Erdölbranche ihre Umsätze bedroht. Da kam es gerade recht, dass mit dem Wirkstoff THC (Tetrahydrocannabinol) eine Substanz mit berauschender Wirkung nachgewiesen wurde.


Vornehmlich in den puritanisch geprägten Vereinigten Staaten gelangte Hanf auf den Index und wurde bald geächtet. Aufgrund des großen weltpolitischen Einflusses der USA geriet Hanf auf die Verbotslisten der meisten Staaten dieser Welt.


Erst seit wenigen Jahren lässt sich erkennen, dass es in einigen Ländern zu einem Umdenken kommt. So ist die Verarbeitung von Nutzhanf, der wenig THC enthält, seit einigen Jahren wieder erlaubt. Doch auch für Hanf mit berauschender Wirkung, der für den Freizeitgebrauch gedacht ist, fällt nach und nach das Verbot.


Breit gefächertes Anwendungsspektrum von Hanf


Während die vielfältigen Anwendungen und Nutzen von Hanf erneut Anerkennung finden, ist es wichtig, die fortlaufende Debatte rund um die Legalisierung von Hanf zu beachten. Einige Befürworter argumentieren für seine medizinischen und industriellen Vorteile, während Kritiker befürchten, dass eine erhöhte Akzeptanz und Verfügbarkeit von Cannabis zu erhöhtem Missbrauch und damit verbundenen gesundheitlichen Risiken führen könnte. Eine sorgfältige Regulierung und verantwortungsbewusste Nutzung sind daher wesentliche Faktoren für die Akzeptanz von Hanf.


Hanf und die menschliche Gesundheit


Es ist unbestreitbar, dass Hanfprodukte wie CBD (Cannabidiol) gesundheitliche Vorteile bieten können. Dem Wirkstoff werden entspannende, krampflösende und entzündungshemmende Wirkstoffe attestiert. Inzwischen wird CBD in vielen Produkten aus dem Bereich der Nahrungsergänzungsmittel verarbeitet, die legal käuflich zu erwerben sind. 


Obendrein zeichnet sich das robuste Gewächs durch einen hohen Proteingehalt aus. Die Samen und Öle gehören zu den seltenen Lebensmitteln, die alle 8 essenzielle Aminosäuren enthalten. Sie besitzen zudem einen hohen Anteil an gesunden Fetten. Beispielsweise enthalten sie wertvolle Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren, und zwar in einem für den menschlichen Organismus idealen Verhältnis. Hanfsamen sind zudem reich an Vitaminen, Mineralien und weiteren sekundären Nährstoffen. Die Mischung aus Vitamin B1, B2, und E sowie Eisen, Kalzium, Kalium und Magnesium sorgt für ein reines Hautbild und kräftiges Haar.


Gleichzeitig sollte jedoch nicht vergessen werden, dass ein übermäßiger oder unsachgemäßer Gebrauch zu gesundheitlichen Problemen führen kann. Die Wichtigkeit einer verantwortungsvollen Nutzung und Überwachung durch medizinisches Fachpersonal kann nicht genug betont werden, insbesondere bei Personen mit Vorerkrankungen oder solchen, die andere Medikamente einnehmen.


Cannabis in der Medizin


Seit 2017 ist es in Deutschland erlaubt, die Wirkstoffe THC und CBD in Medikamenten zu verarbeiten, die offiziell als “Medizinisches Cannabis” verschrieben werden dürfen. Die Arzneimittel kommen vornehmlich in der Schmerztherapie zum Einsatz. Doch auch hier ist es wichtig zu betonen, dass die Forschung in diesem Bereich noch nicht abgeschlossen ist. Es bleiben viele Fragen offen, darunter die geeignete Dosierung, mögliche Nebenwirkungen und die langfristigen Auswirkungen der Verwendung von medizinischem Cannabis. Weiterführende Forschung ist daher notwendig, um eine sichere und effektive Anwendung zu gewährleisten.


Bei Hanf ist Nachhaltigkeit Trumpf


Hanf lässt sich fast überall anbauen, ein großflächiger Einsatz von Pestiziden ist nicht notwendig, sodass regionale Vertriebswege durchsetzbar sind. Heute könnten die Fasern des Hanfs Baumwolle und Mineralwolle größtenteils ersetzen. Aus Hanf bestehende Kleidung gilt als besonders strapazierfähig. Automobil- und Bauindustrie verwenden die Pflanzen für ihre natürlichen Dämmstoffe.


Zukunft von Hanf


Die Hoffnung besteht darin, dass die fortschreitende Legalisierungsbewegung in vielen Ländern die vielfältigen Vorzüge von Hanf wiederentdeckt und nutzt. Gleichzeitig ist es jedoch unerlässlich, diese Bewegung mit einer sorgfältigen Regulierung und Überwachung zu begleiten, um potenzielle negative Auswirkungen zu minimieren und sicherzustellen, dass die Nutzung von Hanf zum Vorteil aller erfolgt.

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  • Erstellt am 27.07.2023 - 21:16Uhr | Zuletzt geändert am 28.07.2023 - 10:12Uhr
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