Görlitzer Forscher fassen weltweit einmaliges Wissen zusammen
Görlitz. Eine "Edaphobase“ genannte Bodentier-Datenbank soll die vielfältigen Informationen über die in Deutschland vorkommenden Bodentierarten zusammenfassen. Wir man dieser Informationsflut Herr werden kann, will eine Tagung am Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz, die vom 11. bis zum 13. Oktober 2012 stattfindet, beleuchten.
Wissen über Bodentiere wird öffentlich zugänglich
Konkreter Anlass des Treffens von rund 50 Wissenschaftlern ist das Ende der ersten Phase des Forschungsprojektes "Edaphobase“ am Görlitzer Senckenberg Museum. Verbundpartner des Vorhabens sind das Staatliche Museum für Naturkunde in Karlsruhe und die ECT Oekotoxikologie GmbH in Flörsheim. Mit den projektbezogenen Fördermitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung konnten allein in Görlitz 13 Arbeitsplätze geschaffen werden. 
Drei Jahre lang haben Wissenschaftler rund 220.000 Daten zur Ökologie und Verbreitung von Bodentieren aus der Literatur und Forschungssammlungen zusammen getragen und miteinander verknüpft. Dafür haben Informatiker am Museum eine spezielle Datenbank entwickelt, die außerdem Literaturinformationen aus mehr als 60 Jahren bodenzoologischer Forschung zusammenfasst und 120 Jahre Sammlungstätigkeit von professionellen und ehrenamtlichen Sammlern widerspiegelt. 
Allein schon aufgrund der Datenmenge stellt die "Edaphobase“ eine weltweit wohl einmalige Zusammenfassung aller Informationen über so wenig bekannte Tiere wie Bodenmilben, Fadenwürmer, Springschwänze, Ringelwürmer und Tausendfüßer dar. Aber auch qualitativ ist die Datenbank so angelegt, dass aussagefähige Rechercheergebnisse erzielt werden können: So kann die geografische Verbreitung dieser Tiere in der Datenbank mit einer Vielzahl ökologischer Parameter verknüpft werden und es werden Aussagen beispielsweise zu Bodentyp, Bodenchemie, Feuchtigkeit oder die Koppelung des Vorkommens an bestimmte Pflanzengesellschaften möglich. Daraus wiederum lassen sich Rückschlüsse auf die Lebensraumansprüche sowie die Auswirkungen von Umweltveränderungen auf Bodenorganismen ziehen. Dies ist - auch aus wirtschaftlicher Sicht - von ganz besonderer Bedeutung, denn Bodentiere tragen dazu bei, lebenswichtige Funktionen der Böden, wie z.B. die Versorgung der Pflanzen mit Nährstoffen, aufrecht zu erhalten.
Die Datenbank soll zukünftig Wissenschaftlern, Behördenvertretern und interessierten Laien weltweit kostenlos zur Verfügung stehen und kontinuierlich weiter entwickelt werden - als Teil der weltumspannenden Datenbank "Global Biodiversity Information Facility“, die Informationen über alle Lebewesen der Erde umfasst.
Mehr:
http://www.edaphobase.org
Wieder mal ins Museum!
Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz,
Am Museum 1, 02826 Görlitz
(am Marienplatz)
Öffnungszeiten Di-Fr von 10 bis 17 Uhr, Sa/So bis 18 Uhr, montags geschlossen
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- Quelle: red | Fotos: Senckenberg, Milbe: Volker Hampe
 - Erstellt am 04.10.2012 - 11:24Uhr | Zuletzt geändert am 04.10.2012 - 11:50Uhr
 
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