Premiere für "Margot"

Weimar. „Das ist richtig Kino“, tuschelt das Mädchen mit dem Lockenkopf nach den ersten Filmminuten ihrer Platznachbarin zu. Es ist eine Premiere im doppelten Sinn: Uraufführung des Films „Margot“ des Jungregisseurs Clemens Beier und zugleich sein erster rundum professionell produzierter Film.

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Ein sensibler Film um einen alten Menschen

Schon in seiner Einführung unmittelbar vor der Aufführung bedankt sich Beier bei seinem rund zwanzigköpfigen Team und den Sponsoren, die den Film erst ermöglicht haben. Bei der Produktion saßen neben Beiers Ozean Studios auch Rosen Pictures und die Bauhaus-Universität Weimar mit im Boot.

Zur Uraufführung am 14. Januar 2011 war neben rund 50 Gästen (mehr durften in den Dachpavillon der Limona in der Steubenstraße aus baupolizeilichen Gründen nicht eingelassen werden) auch der betagte Hauptdarsteller Heinz W. Krückeberg aus Hannover angereist.

Krückeberg, am Set von den jungen Filmemachern liebevoll „Krücke“ genannt, kam 1945 als Kriegsheimkehrer zum Theater. „Die suchten händeringend Schauspieler, da haben mein Kumpel und ich gesagt, das machen wir!“

Die Story rankt sich um einen betagten Witwer

Im Film begegnet Krückeberg in seiner Rolle als als Wolfgang Köster Lebenssituationen, die ihm nur zu vertraut sind. Spielt er doch einen Senior, der den Tod seiner Frau - Margot, die dem Film den Titel gab - noch nicht verarbeitet hat. Und so erlebt Köster alle Menschen auf Distanz: Den Arzt, eine Bekannte, die ihn auf andere Gedanken bringen will. Doch Wolfgang, so heißt er im Film, ist noch nicht so weit. Er bleibt in seiner Welt, in der er den Abschied von seiner Frau lebt, beim Essen, auf dem Friedhof. Der Film endet, wie er begonnen hat: Im Sessel mit einer Zeitung.

Entstanden ist ein höchst sensibler Film, der den viel diskutierten demografischen Wandel auf den einzelnen Menschen zurückführt. Krückeberg lobt Jungregisseur Beier für sein Gespür für alte Menschen und bezeichnet seine Arbeit am Set als „absolut professionell“.

Für Gudrun

Auch das Publikum honoriert die Arbeit mit herzlichem Beifall. Beier, sichtlich gerührt, erklärt noch, dass er den Film seiner Großmutter Gudrun Beier, einer Grafikerin und bekannten Scherenschneiderin, gewidmet hat: „Sie hat mir von einem Mann erzählt, der jeden Tag auf den Friedhof an das Grab seiner Frau geht. Diese Geschichte hat mich nie wieder losgelassen.“

Mit Kommentar


Auf der Film-DVD ist neben einem „Making Off“ auch eine von Clemens Beier kommentierte Version des Films zu finden - interessant vor allem für jene, die sich für den Entstehungsprozess des Films interessieren und dafür, warum die Szenen gerade so und nicht anders umgesetzt wurden.

Talente

In der Filmcrew waren junge Leute aus dem Landkreis Görlitz stark vertreten: Kameraassistent war Ray. P. Maletzki aus Rothenburg/O.L., Produktionsassistent Thomas E. Müller stammt aus Görlitz, Stephan H. Beier aus dem Markersdorfer Ortsteil Holtendorf hatte die Schnittberatung übernommen und Nicole Tschäpe aus Görlitz war für das Catering verantwortlich.

Einen ganz persönlichen Effekt hat der Film für Clemens Beier, der an der Bauhaus-Universität Mediengstaltung studiert: „Jetzt steht das Berufsziel endgültig fest - Filmregisseur!“ Das übrigens hatte man ihm vor Jahren bei der Berufsberatung in Görlitz tunlichst ausreden wollen: Er solle doch lieber was richtiges lernen.

Der Görlitzer Anzeiger berichtete:
Filmstadt färbt ab - Beitrag vom 8. Januar 2011

Mehr:
http://www.ozeanstudios.com
http://www.rosenpictures.com
http://www.uni-weimar.de

Kommentare Lesermeinungen (1)
Lesermeinungen geben nicht unbedingt die Auffassung der Redaktion, sondern die persönliche Auffassung der Verfasser wieder. Die Redaktion behält sich das Recht zu sinnwahrender Kürzung vor.

Jungregisseur und Team

Von Müller am 21.01.2011 - 18:28Uhr
Hurra !

Endlich hat sich mal was durchgesetzt, was bei manchen festgelegten Beamten für unmöglich schien - eine Filmproduktion, die als super Gedanken einem jungen Menschen einkam - ihn bewegte und ihn dazu führte, seine "Idee " umzusetzen. Und das noch generationsübergreifend!
!
Ich bin mal gespannt , was wir von ihm und seinem Team noch erleben / erfahren / sehen dürfen!

Danke lieber Clemens! Danke liebes Team!

Voller Neugier auf das Nächste,

Eure Ute

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  • Quelle: red | Fotos: BeierMedia.de | Erstveröffentlichung am 17.01.2011 - 09:22 Uhr
  • Erstellt am 17.01.2011 - 08:48Uhr | Zuletzt geändert am 18.01.2011 - 10:33Uhr
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