Neu: Literaturtage an der Neiße

Görlitz, 8. August 2014. Früher war es einfach: Man konnte neue Bekanntschaften schnell und einfach nach Quantitäten (Wie viele Bücher stehen im Regal?) und Qualitäten (Welche Bücher stehen da?) einordnen. Im multimedialen Zeitalter, in dem außerdem die eBooks im Kommen sind, ist das nicht mehr so einfach. Schon deshalb hat die Idee, Literaturtage in Görlitz und Zgorzelec zu etablieren, enormes Charmepotential.

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Die Webseite ist schön informativ

Thema: Lesebühnen

Lesebühnen

Lesebühnen sind in Görlitz fester Kulturbestandteil - teils musikalisch unterlegt, teils mit Autoren von vor Ort, teils mit weitgereisten Schreib- und Lesenden.

Die "Literaturtage an der Neiße" wollen sich der modernen Literatur bedienen, um Vergangenheit und Gegenwart samst Sichtweisen darauf deutlicher wahrnehmbar zu machen. Dabei ermöglicht es die Kulisse der Stadt, der ein heute polnischer Teil entnommen wurde und die sich heute als deutsch-polnische Doppelstadt - Europastadt - versteht, die sensiblen und sich wandelnden Beziehungen zwischen den Staaten im östlichen Europa - Deutschland inklusive - in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg bis in die Gegenwart zu betrachten.

Hinter dem Projekt "Literaturtage an der Neiße" stehen die Görlitzer Kulturservicegesellschaft mbH, deren Geschäftsführer Dr. Michael Wieler - zugleich im Erstberuf (oder umgekehrt?) Bürgermeister in Görlitz - ist, und der Deutsches Kulturforum östliches Europa. Dieser im Jahr 2000 gegründete Verein wird finanziell von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) getragen und verbreitet - neben anderen Aufgaben - Informationen über Aspekte der deutschen Geschichte und Kultur in den Ländern des östlichen Europa.

Über das Festival, seine Ziele, sein Programm und die Autoren sowie weitere Aspekte informiert sehr schön die deutsch- und polnischsprachige Webseite www.literaturtage.eu.

Kommentar:

Alles schön, alles rund, mit Olga Tokarczuk und Christoph Hein sogar zwei renommierte Zugpferde dabei - wenn da auf der Webseite zum Festival unter Ziele und Ideen nicht zwei Sätze ins Herz stechen würden: "Andererseits verfolgen die Literaturtage an der Neiße das Ziel, die Görlitzer und Zgorzelecer für das literarische Schaffen in ihrer Heimatregion zu sensibilisieren. Vor diesem Hintergrund werden auch niederschwellige Formate impliziert, wie beispielsweise ein Schreibwettbewerb oder ein Poetry Slam inklusive Workshop." (Der guten Ordnung halber: Das Wort Poetry habe ich als Absolvent eines niedrigschwelligen Englischkurses korrigiert.)

Das sind doch mal zwei Sätze, die zum Nachdenken anregen, über den gemeinen Görlitz-Zgorzelecer, über die Wertigkeit von Schreibwettbewerben und Poetry Slams, über das Selbstbild zumindest dessen, der den zitierten Text verfasst oder abgenickt hat. Diese Aufforderung zum Nachdenken ersetzt den Kommentar, der schon verfasst war, ein Kommentar auf Leute, die glauben, Kultur bestimmen zu dürfen. Aber die Idee der "Literaturtage an der Neiße" ist zu spannend, als sie schon im Keime in Gestalt ihrer Protagonisten kaputtzuanalysieren.

Schau'n wir erstmal, wie das läuft mit den Neiße-Literaturtagen,

meint Ihr Fritz R. Stänker

P.S.: Meine Großmutter, eine einfache Frau, nannte Shakespeare beim Namen, Laut für Laut so, wie er geschrieben wird. Aber sie brauchte kein "niedrigschwelliges Angebot", um ihn zu lesen, zu verstehen und zu diskutieren.


Kultur, serviert:

    • Altstadtfest Görlitz: 29. bis 31. August 2014
    • Literaturtage an der Neiße: 11. bis 14. September 2014
    • Patrimonium Gorlicense: 14. September 2014
    • Schlesischer Christkindelmarkt zu Görlitz: 5. bis 14. Dezember 2014

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  • Quelle: red | Kommentar: Fritz Rudolph Stänker | Foto: © Görlitzer Anzeiger
  • Erstellt am 07.08.2014 - 22:17Uhr | Zuletzt geändert am 08.08.2014 - 00:25Uhr
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