Nach den Fluten fast 38 Millionen Euro Schaden im Landkreis Görlitz

Landkreis Görlitz, 18. Juni 2013. Nach dem Eingang der Schadensmeldungen aus bisher 42 Kommunen zeigt sich der Görlitzer Landrat Bernd Lange betroffen: "Wir haben zwar immer mit einer zweistelligen Millionenhöhe gerechnet, aber das haben wir nicht erwartet.“ Er bezieht sich damit auf die damit dokumentierte Gesamtschadenssumme von 37,7 Millionen Euro, die vom Juni-Hochwasser und den starken Niederschlägen von 9. Juni verursacht wurden.

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Landrat lobt professionell reagierenden Freistaat

Richtig dramatisch wurde es im östlichsten deutschen Landkreis erst am 9. Juni: Vor allem Orte mit Tallagen und kleinen Flüssen und Bächen waren binnen kürzester Zeit von Sturzfluten überschwemmt worden. Allein die Stadt Löbau hat 9,6 Millionen Euro an Schäden gemeldet, Ebersbach-Neugersdorf 8,5 Millionen, die Gemeinde Oderwitz 4,1 Millionen, die Gemeinde Kottmar 2,7 Millionen, Ostritz 1,3 Millionen sowie Herrnhut und Neusalza-Spremberg jeweils 1,1 Millionen Euro - beim Hochwasser der ersten Junitage an Mandau, Neiße, Spree sowie am Weißen und am Schwarzen Schöps hingegen war der Landkreis eher glimpflich davongekommen.

Die meisten Schäden entstanden mit rund 11,2 Millionen Euro an wasserbaulichen und Hochwasserschutzanlagen, auf 7,4 Millionen Euro beläuft sich die Schadensbilanz an Straßen und Brücken.

Hilfe ist schnell angelaufen - Antragsfristen beachten

"Wir sind froh, dass die Hilfe vom Freistaat dieses Mal sehr schnell und professionell auf den Weg gekommen ist, anders als 2010 und 2012“, so der Landrat. Bis gestern wurden bereits 400.000 Euro Soforthilfe für private Betroffene ausgereicht.

Die im ersten Schritt vom Freistaat zur Verfügung gestellten 250.000 Euro reichen hier bei Weitem nicht aus, hieß es aus dem Landratsamt, ein Nachzahlungsantrag sei bereits gestellt worden. Rica Wittig von der Stabsstelle Flut weist darauf hin, dass Privatpersonen noch bis zum 25. Juni Anträge über ihre Gemeinden stellen können.

An betroffene Unternehmen, einschließlich der Landwirtschaft, wurden per dato 126.000 Euro Soforthilfe ausgezahlt. Auch hier können noch bis zum 25. Juni Anträge gestellt werden.

Soforthilfen bei Schäden an Wohngebäuden müssen über die Gemeinden bis zum 30. Juni bei der Sächsischen Aufbaubank (SAB) beantragt werden.

150.000 Euro Pauschalmittel standen für die Flutmüllbeseitigung, Reinigung und Sicherungsmaßnahmen bereit.

Landkreis zieht Schlussfolgerungen

"Das Thema Hochwasserschutz wird uns in diesem Jahr noch mehrfach beschäftigen“, kündigte Lange an. Ganz pragmatisch leitet er ab, was zu tun ist: "Die technische Ausstattung von Feuerwehren in Orten mit Flüssen in Tallagen muss überdacht werden. Schmutzwasserpumpen müssen zwingend vorhanden sein.“ Selbst bei der Bearbeitung von Feldern gebe es kritische Ansatzpunkte, ebenso bei der Beplanung und Bebauung von Flusstälern in Städten und Gemeinden.

Zudem forderte Landrat Lange eine Übersicht über Rückhaltebecken, Dämme und Überflutungswiesen im Landkreis Görlitz. "Oderwitz", so fügte der Dritte Beigeordnete Christian Linke hinzu, "untersucht gerade, wo zusätzlich Überflutungswiesen zur Verfügung stehen könnten."

Im Herbst möchte der Landrat zu den anstehenden Problemen mit allen Kommunen und Fachbehörden beraten.

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  • Quelle: red | Archivbild 2010: BeierMedia.de
  • Erstellt am 18.06.2013 - 13:15Uhr | Zuletzt geändert am 18.06.2013 - 13:34Uhr
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