Mit der Katze auf Reisen
Görlitz/Münster, 23. Juli 2018. "What’s up?" heißt die neue Kolumne von Tina Giesenkämper. Die Koffer sind gepackt, der Kühlschrank geleert, schnell noch einmal die Wohnung inspiziert, jetzt kann es losgehen. Doch nun kommt der schwierigste Teil: Die Katze muss ja auch noch mit.
Abbildung: Katze auf Reisen? Nur, wenn es gar nicht anders geht
Katzen spüren, wenn unangenehme Situationen drohen
Thema: What's up?
Tina Giesenkämper pendelt zwischen den Welten: West und Ost, öffentlicher Dienst und freie Künstlerin, Großklappe und stille Beobachterin. In Ihrer Kolumne berichtet sie aus ihrem Alltag.
- Heimat – Heymat? [03.02.2019]
- Kommt bald wieder... [07.09.2018]
- Tomaten mögen keine Fernbeziehung [27.08.2018]
Oft bricht das große Suchen aus, weil das Katzentier längst Lunte gerochen und sich verkrochen hat – also eingefangen werden muss, um sie irgendwie in ihren Transportkäfig-Korb zu bugsieren, ohne selbst dabei zerkratzt zu werden. Doch dieses Mal lag sie – Na so etwas! – schon freiwillig in ihrem mobilen Zuhause. Sie ließ sich nicht bewegen, benahm sich wie ein Steinbrocken.
Nun fährt man ja nicht unvorbereitet in den Urlaub, vor allem, wenn das liebe Haustier mit muss. Wir hatten für Katzilein extra schon einen Transportkäfig für Hunde angeschafft, groß genug, damit sie im hinteren Teil ihre Toilette hat, im vorderen Teil ihr Kissen. Die Futternäpfe haben wir an den Gittern befestigt. Aus der Apotheke besorgten wir pflanzliche Notfalltropfen zur Beruhigung während der Fahrt und spritzten ein paar Tropfen in ihr Trinkwasser. Ein Bekannter erzählte uns, dass es gut ist, ein Betttuch über den Käfig zu spannen, damit die Kitti die vorbeirasende Landschaft nicht sieht. Gesagt, getan. Wir hofften nur, die Sonne knallt nicht wieder so ins Auto und bitte bloß keinen Stau.
Wer nun denkt, ja, endlich sind die Kinder groß und quengeln und jammern nicht mehr während der langen Fahrt, der ist noch nie mit einer Katze gereist. Oder jedenfalls nicht mit unserer. Sechs Stunden jammern, miauen in allen Tonlagen, gegen den Käfig rammen bis hin zum scheinbar letzten Miau auf Erden. Endlose Erschöpfung beim Vierbeiner und den Zweibeinern. Dann Ruhe, eine ganze Stunde lang. Gutes Zureden hilft, streicheln. Wir haben sogar für sie ein Lied gesungen um zu sehen, ob sie sich dann besser fühlt.
Bei der Ankunft große Erleichterung bei Mensch und Tier. Um ihrer Empörung Ausdruck zu verleihen, reißt sie die Kissen von den Stühlen, und maunzt noch einmal laut auf, irgendwie triumphierend. Sie bekommt ihre Streicheleinheiten, extra leckeres Futter, auf das sie sich stürzt, dann verzieht sie sich unter einen Tisch, schläft für Stunden und ihre Welt ist wieder in Ordnung. Morgen geht die Fahrt weiter...
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- Quelle: Tina Giesenkämper | Fotos: Daga Roszkowska, Pixabay, Lizenz CC0 Public Domain
- Erstellt am 23.07.2018 - 14:57Uhr | Zuletzt geändert am 27.08.2018 - 21:24Uhr
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