Zimmerbrand in Görlitzer Pflegeheim fordert Opfer

Görlitz, 2. August 2016. Heute gegen 3.15 Uhr: Im Alten- und Pflegeheim "Am Stadtpark" auf der Görlitzer Dr.-Kahlbaum-Allee 31 - bekannt als das frühere Ständehaus - schlagen die Rauchmelder an, über die Brandmeldeanlage wird die Berufsfeuerwehr alarmiert, die unterstützt von den freiwilligen Wehren Stadtmitte, Klingewalde, Ludwigsdorf, Hagenwerder, Weinhübel und Kunnerwitz anrückte. Insgesamt 54 Kameraden konnten den Brand auf das betroffene Zwei-Personen-Zimmer im obersten Stockwerk begrenzen. Eine 73jährige Zimmerbewohnerin überlebte den Brand nicht, ihre 82jährige Bettnachbarin erlitt schwere Brandverletzungen und ist im kritischen Zustand. Zwölf weitere Personen wurden teils schwer verletzt. Die Brandursache ist noch unklar.
Archivbild: Das ehemalige Görlitzer Ständehaus wird seit dem Jahr 2000 als Alten- und Pflegeheim genutzt. Die 102 Heimplätze verteilen sich auf 47 Doppel- und acht Einzelzimmer.

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Viele Helfer schnell vor Ort / Verletzte sind in Kliniken

Während der Löscharbeiten wurden rund zehn der insgesamt 104 Bewohner des Heimes vorsorglich aus dem Gebäude gebracht. Weitere Wohneinheiten waren nicht betroffen.

Neben den beiden Zimmerbewohnerinnen erlitten neun weitere Bewohner der Wohngruppe im Alter von 63 bis 91 Jahren und eine 42jährige Pflegedienstmitarbeiterin ersten Anzeichen nach eine Rauchgasvergiftung. Ein 37jähriger Feuerwehrmann bekam während der Löscharbeiten unter Atemschutz offenbar einen Herzinfakt und befindet sich inzwischen in einer Spezialklinik. Alle anderen Betroffenen wurden zur weiteren Versorgung nach Anweisung des leitenden Notarztes in umliegende Krankenhäuser gebracht. Der Rettungsdienst war mit Unterstützung des Katastrophenschutzes mit insgesamt 22 Einsatzkräften und elf Rettungswagen im Einsatz, die Polizei mit vier Einsatzfahrzeugen und zwölf Mann vor Ort.

Oberbürgermeister Deinege trauert mit Angehörigen des Brandopfers

Am Vormittag hatte Oberbürgermeister Siegfried Deinege die Unglücksstätte besucht, um den Hinterbliebenen der Seniorin sein Mitgefühl auszusprechen. Auch für die verletzten Heiminsassen, das Pflegepersonal und die Heimleitung fand er entsprechende Worte. Erleichtert zeigte sich das Stadtoberhaupt über den Zustand des Feuerwehrmanns: "Er ist offenbar nicht mehr in Lebensgefahr. Sobald es möglich ist, möchte ich mich bei ihm für seinen Einsatz bedanken."

Die Brandursachenermittler der Polizei haben unterdessen das Heim für ihre Ermittlungsarbeit teils gesperrt. Die Bauaufsicht der Stadtverwaltung Görlitz bewertet inzwischen die Schäden am Gebäude. Nach erster Begutachtung ist der durch die Löscharbeiten verursachte Wasserschaden eher gering, auch die Beeinträchtigung durch Rauchgeruch hält sich in Grenzen.

Oberbürgermeister Deinege fasste vor diesem Hintergrund zusammen: "Gebäude lassen sich reparieren, Wertgegenstände ersetzen – was zählt, sind Leben und Gesundheit der Menschen. Nach bisherigen Erkenntnisstand haben die Rauchmelder und der äußerst schnelle Einsatz der Feuerwehrkameraden ein noch größeres Unglück verhindert."

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  • Quelle: red | Foto: © www.goerlitzer-anzeiger.de
  • Erstellt am 02.08.2016 - 13:51Uhr | Zuletzt geändert am 02.08.2016 - 14:39Uhr
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