Internationaler Brückepreis der Europastadt Görlitz/Zgorzelec 2014 an Jean-Claude Juncker

Görlitz, 15. Juli 2014. Brücken verbinden - so auch das heutige Görlitz mit dem heutigen Zgorzelec, dem früheren Ostteil der Stadt. Der wirklichen Annäherung beider Städte bedurfte es vor allem menschlicher Brücken, wie sie vor allem nach 1989 entstanden. Die - nach 60 Jahren Unterbrechung - im Jahr 2004 wieder entstandene Altstadtbrücke wurde zum Symbol dafür, wie die deutsch-polnische Doppelstadt mit ihrer Zusammenarbeit modellhaft europäisches Zusammenwachsen vorleben will. Seit 1993 ehrt sie mit dem Internationalen Brückepreis der Europastadt Görlitz/Zgorzelec Persönlichkeiten, die sich in besonderer Weise um die europäische Verständigung verdient gemacht haben. Allen Geehrten ist der Wille gemeinsam, Trennendes zwischen den Völkern zu überwinden, Brücken zu bauen und eine friedliche Zukunft für Europa zu gestalten.
Foto: Frank-Jürgen Richter, Lizenz CC BY-SA 2.0 DE.


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Begründung für die Verleihung des Internationalen Brückepreises der Europastadt Görlitz/Zgorzelec 2014 an Jean-Claude Juncker

Jean-Claude Juncker erhält den Internationalen Brückepreis der Europastadt Görlitz/Zgorzelec 2014. Er war und ist eine der maßgeblichen Persönlichkeiten beim Wiederzusammenwachsen eines Europas aus alten und neuen Mitgliedern der Europäischen Union in den vergangenen 20 Jahren. Die Preisverleihung wird voraussichtlich noch in diesem Jahr in Görlitz stattfinden.

Von 1995 bis Dezember 2013 war Juncker Premierminister von Luxemburg, von 2005 bis 2013 Vorsitzender der Euro-Gruppe und schließlich dienstältestes Mitglied des Europäischen Rates. Er gestaltete den Vertrag von Maastricht entscheidend mit und ist ein Befürworter eines auf Stabilität und Wachstum orientierten Europas. Seine scharfen, empirisch basierten Analysen zum ökonomisch und politisch Machbaren bezogen stets auch menschlich-soziale Aspekte ein. So forderte er einen europäischen Mindeststandard für Arbeitsrecht, z. B. bei Kündigungsschutz und Mindestlöhnen, und kämpfte politisch gegen Sozial- und Lohndumping. Dies brachte ihm, dem National- und Europapolitiker Juncker, hohe Anerkennung über Partei- und Landesgrenzen hinweg ein.

Für Jean-Claude Juncker war und ist Europa nicht nur Binnenmarkt für Produkte und Dienstleistungen, sondern – und in erster Linie – ein Lebens-, Entscheidungs- und Entfaltungsraum seiner Bürger, in dem die Menschen nach Möglichkeiten einer kulturellen und geistigen Verständigung untereinander suchen müssen und werden. In diese Suche sollten auch die Bürger Europas außerhalb der Union einbezogen werden. Für die Idee eines solchen geeinten Europas über die Grenzen von Nationalstaaten, Ethnien, Religionen, ökonomischen Unterschieden und historischen Entwicklungen (und Ressentiments) hinweg stand und steht Jean-Claude Juncker. Und er stellte seine politische Erfahrung und seine Ausstrahlung in den Dienst dieser Idee.

Die Gesellschaft zur Verleihung des Internationalen Brückepreises der Europastadt Görlitz/Zgorzelec ehrt in Jean-Claude Juncker den großen Staatsmann, dem die Völkerverständigung in Europa auf der Basis von Freiheit und Demokratie ein besonderes, persönliches Anliegen war und ist. Dieser Vision widmete er unbeirrt sein Wirken über mehr als zwei Jahrzehnte, auch gegen massive Widerstände. Ohne ihn und seine Beharrlichkeit wäre "das neue Europa" wohl nicht geworden, wie es heute ist.

Görlitz, im Juli 2014

Prof. Dr. Willi Xylander
Präsident der Gesellschaft für das Jahr 2014

Die bisherigen Brücke-Preisträger:

    • 2013 - Steffen Möller
    • 2012 - Dr. Vitali Klitschko
    • 2011 - Prof. Dr. Gesine Schwan
    • 2010 - Prof. Dr. Tadeusz Mazowiecki
    • 2009 - Prof. Dr. Norman Davies
    • 2008 - Prof. Dr. Fritz Stern
    • 2007 - Arvo Pärt
    • 2006 - Günter Grass (Annahme des Preises zurückgezogen)
    • 2005 - Giora Feidman
    • 2004 - Valdas Adamkus
    • 2003 - Prof. Dr. Kurt Biedenkopf
    • 2002 - Prof. Dr. Władysław Bartoszewski
    • 2001 - Kardinal Miloslav Vlk
    • 2000 - Arno Lustiger
    • 1999 - Freya von Moltke
    • 1998 - Jiri Grusa
    • 1995 - Adam Michnik
    • 1993 - Marion Gräfin Dönhoff


Kommentar:

"Wer an der Europäischen Union zweifelt, soll einen Soldatenfriedhof besuchen", so Jean-Claude Junker. Eine gute Entscheidung, einen Mann, der mit dieser Grundeinstellung das Projekt Europa voranbringt, zu ehren.

Auch wenn niemand die Absicht hatte, eine Konferenz abzuhalten,

meint Ihr Fritz R. Stänker

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  • Quelle: red | Kommentar: Fritz Rudolph Stänker | Foto: Frank-Jürgen Richter, Lizenz CC BY-SA 2.0 DE
  • Erstellt am 15.07.2014 - 13:33Uhr | Zuletzt geändert am 15.07.2014 - 14:24Uhr
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