Karierte Wolken - politische Haft im Zuchthaus Cottbus
Cottbus / Chosebuz, 23. November 2013. Drei Jahre haben die Vorbereitungen gedauert, ein Jahr lang wurde saniert: Am 10. Dezember 2013, dem Internationalen Tag der Menschenrechte, werden die Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus und die neue Dauerausstellung der Gedenkstätte "Karierte Wolken - politische Haft im Zuchthaus Cottbus 1933 - 1989" eröffnet.
Gefangene kauften ihren Knast
Thema: Menschenrechte
Menschenrechte sind weltweit Thema. Die Erinnerung an die "sozialistische Rechtsprechung" und das SED-Unrecht sowie die vorangegangene Nazi-Diktatur mahnen, auch in Deutschland Menschenrechte und Demokratie nicht als selbstverständlich hinzunehmen, sondern immer wieder dafür einzutreten.
Zur Eröffnung haben sich u.a. der Brandenburgische Ministerpräsident Dr. Dietmar Woidke und der Staatsminister für Kultur und Medien Bernd Neumann angesagt.
Die Cottbusser Gedenkstätte ist ungewöhnlich: Mitglieder des Trägervereins Menschenrechtszentrum Cottbus e.V. - Eigentümer des Zuchthausareals von 22.000 Quadratmetern - sind vor allem ehemalige politische Gefangene dieser Haftanstalt.
In der neuen Dauerausstellung geht es um die Menschenrechte. Über das Schicksal der politischen Gefangenen und der aus politischen Gründen kriminalisierten Häftlinge hinaus können sich die Besucher hier mit dem Streben nach der Verwirklichung von Menschenrechten, deren Unterdrückung, aber auch Respektierung auseinandersetzen.
Die Ausstellung in der Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus zeigt typische Beispiele politischen Unrechts aus der Zeit der NS-Terrorherrschaft und der SED-Diktatur. Auf 450 Quadratmetern werden 28 Häftlingsbiografien sowie Berichte politischer Gefangener gezeigt. Zu erfahren ist, weshalb Leute ins Zuchthaus kamen und wie ihre Lebensgeschichte aussieht. Zugänglich gemacht werden das Leben in der Haft und ausgewählte Rahmenbedingungen der Verfolgungs- und Repressionsmechanismen.
Den gezeigten Häftlingsbiografien ist gemeinsam, dass die Betroffenen versucht hatten, ihre Ziele gewaltfrei zu erreichen. Der Strafvollzug in Cottbus ab 1933 wird mit vielen Fotos, Dokumenten, Exponaten und Zeichnungen veranschaulicht.
Die Konzeption für die Ausstellung hatte eine Arbeitsgruppe des Menschenrechtszentrums Cottbus e.V. (MRC) ab Anfang 2011 ehrenamtlich erarbeitet, außer eingen Zuarbeiten entstand die Ausstellung komplett in eigener Regie des MRC. Gestaltet und hergestellt hat die Ausstellung die Bietergemeinschaft Delafair aus Berlin.
Der größte Teil des Hafthauses 1 und ein Teil des Torhauses wurden für 1,72 Millionen Euro saniert. Dazu haben das Land Brandenburg 987.000 Euro, der Bund 303.000 Euro, andere öffentliche Trägern 198.000 Euro und private Spendern 232.000 Euro beigetragen. Die Dauerausstellung selbst und drei befristete Personalstellen schlagen mit 789.000 Euro, die vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert wurden, zu Buche.
"Wir möchten mit dieser Ausstellung all derer gedenken und jene ehren, die für die Wahrnehmung ihrer ureigenen menschlichen Rechte wertvolle Lebenszeit hinter den Gittern dieses Zuchthauses verbringen mussten und beim Anblick des Himmels nur 'karierte Wolken' sahen, sofern die Sicht nicht durch Blechblenden verhindert war", so Sylvia Wähling, Geschäftsführende Vorsitzende des Menschenrechtszentrums Cottbus e.V. und Leiterin der Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus.
Hingehen!
Dienstag, 10. Dezember 2013, 10.30 Uhr,
Menschenrechtszentrum Cottbus e.V.
Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus, Bautzener Straße 140, 03050 Cottbus
Mehr:
https://www.menschenrechtszentrum-cottbus.de/
Erfahren Sie mehr zum Zuchthaus Cottbus im Görlitzer Anzeiger!
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- Quelle: red | Fotos: © www.BeierMedia.de
- Erstellt am 23.11.2013 - 07:02Uhr | Zuletzt geändert am 05.05.2020 - 09:33Uhr
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