Platzangst ist nichts für Kanalbauer

Platzangst ist nichts für KanalbauerGörlitz, 17. August 2011. "Firma mit schlanken sportlichen Mitarbeitern gesucht", hätte Uwe Weißbach gern formuliert, als die Stadtwerke Görlitz AG (SWG) einen Partner für den Bau eines neuen Regenwasserkanals am Görlitzer Neiße-Ufer brauchte. Weißbach weiß, wovon er spricht: "Unter der Uferstraße ist der gemauerte Regenwasserkanal ähnlich einem Tunnel etwa einen Meter hoch und 80 Zentimeter breit." Der Job besteht darin, in diesen Kanal ein hochfestes neues Rohr aus glasfaserverstärktem Kunststoff einzuziehen. "Da bleibt wenig Spielraum", weiß der Projektleiter aus der SWG-Investitionsabteilung.

Uferstraße Görlitz
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66 Meter durch den engen Kanal

66 Meter durch den engen Kanal
Noch ist das Massagelände an der Uferstraße (kleines Bild) eine Brache. Aber hier entsteht der Uferpark. Die Stadtwerke Görlitz schaffen die Voraussetzungen
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Die Stadt will auf dem ehemaligen Massa-Gelände am Ufer der Neiße einen Naherholungspark schaffen. Die SWG haben für die Entwässerung der Fläche zu sorgen. Deshalb hat der alte Kanal noch immer Bedeutung. "Damals", erinnert Weißbach, "hing an diesem Kanal die halbe Stadt." Heute zwar nicht mehr, aber das beschädigte und stellenweise eingebrochene Bauwerk aus der Zeit um 1880 wird noch gebraucht. Es muss also etwas getan werden. Zugleich wird die Gelegenheit genutzt, um den Querschnitt der Entwässerungsleitungen zu verringern.

So gehen die Stadtwerke Görlitz vor

Im Bereich des ehemaligen Massa-Geländes wird der bestehende, mit Steinplatten abgedeckte Kanal geöffnet und der neue in das vorhandene Bett gelegt. Damit haben die Görlitzer Stadtwerke eine lokal ansässige Firma beauftragt.

Vollkommen anders ist die Situation, wenn es um die Sanierung des durch die Straße und unter der Häuserzeile an der Uferstraße verlaufenden Abschnitts geht. Hier wird in geschlossener Weise - quasi unter Tage - gebaut. Weißbach erklärt: "Einzelne, einen Meter lange Rohre mit einem Durchmesser von 60 Zentimetern müssen nacheinander über eine Strecke von bis zu 66 Metern transportiert und vor Ort, also unter ziemlich beengten Verhältnissen im bestehenden Kanal, montiert werden." Hier kommen Arbeiter einer Spezialfirma aus Nürnberg zum Zuge. Sie verschaffen sich wie Bergleute die nötige Sicht durch eine kleine Lampe am Helm.

Die neue Entwässerungsleitung wird schließlich gegen den alten Kanal abgestützt und der entstandene Hohlraum mit einem besonders fließfähigen Spezialmörtel verfüllt, „damit uns der Kanal später nicht einstürzen kann“, geht Projektleiter Weißbach auf Nummer sicher. Aus gleichem Grunde lässt er nur ausgewiesene Profis ans Werk.

Die Stadtwerke Görlitz investieren hier rund 100.000 Euro - wenn auch indirekt ein Beitrag zur Verschönerung des Neiße-Ufers. Bis Ende August 2011 soll die Maßnahme abgeschlossen sein.

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Kommentare Lesermeinungen (4)
Lesermeinungen geben nicht unbedingt die Auffassung der Redaktion, sondern die persönliche Auffassung der Verfasser wieder. Die Redaktion behält sich das Recht zu sinnwahrender Kürzung vor.

Investor???

Von Jens am 25.08.2011 - 11:14Uhr
Sehr geehrter Herr Dr. Sander,

bitte verwenden Sie den Begriff Investor nicht für diese Leute um den Projektentwickler Tom Krause. Einen Investor, also jemanden der ein Projekt finanziert und umsetzt, gibt und gab es augenscheinlich ja nicht, sonst hätte dieser doch der Stadt genannt werden können.

Schauen Sie sich doch den Film "Henners Traum" (Grimmepreisträger 2010) an, dann wissen Sie, wie sowas abläuft. Übrigens ist das 450 Mio. Euro-Projekt von der Stadt Hofgeismar (Nordhessen), von dem der Film handelt und sehr den Bildchen für Berzdorf gleicht, mitte diesen Jahres mit einem Verlust von 3,5 Mio. Euro für die kleine Stadt beendet worden. "The death kiss of the beauty!"

Wir sollten froh und dankbar sein, dass unsere Stadt und besonders der OB Paulick sich nicht von Krause hypnotisieren ließ um einen millionenteuren Traum zu haben, sondern wach und kritisch bleibt.

Letztendlich ist das doch alles nur Wahlkampf, das merkt man doch an den Äußerungen von Puppe, Scheibe, Kammler, Ursu und anderen. Da ist diesen Leuten jedes Mittel recht, damit sie wieder über einen ihrer Vasallen an die Geldtöpfe kommen.

Bleibt aufmerksam, Leute!

Investor Berzdorfer See

Von Dr. P. Sander am 24.08.2011 - 13:50Uhr
Hallo Herr Beier,

danke für Ihren Hinweis.

Mit der "GVS" sollte kein negativer Touch in dieses o.g.Thema gebracht werden.

MfG

Dr. P. Sander

Investitionsinteressent Berzdorfer See

Von Thomas Beier am 24.08.2011 - 11:33Uhr
Sicher gibt es kaum jemanden, der so sehr in der Öffentlichkeit arbeiten muss wie jemand, der für sein Amt gewählt wurde. Der Begriff "Geheime Verschlusssache" greift also nicht und stammt soundso aus einer vergangenen Zeit.

Ob der Investitionsinteressent ein potenzieller Investor für den Berzdorfer See sein kann, beantwortet ein Stück weit Google bei der Suche nach "Krause Bohne", z.B.
http://www.hna.de/bilder/2010/03/06/660378/1118454053-beberbeck.pdf

Investor Berzdorfer See

Von Dr. P.Sander am 23.08.2011 - 10:33Uhr
Eine Frage bitte,

ich habe heute morgen im Internet gelesen, dass die potentiellen Investoren nicht weiter verhandeln wollen, siehe Betreff. Der Grund sei der Görlitzer OB. Kann man über diese Thematik etwas mehr erfahren?

Oder ist es eine "Geheime Verschlussache"?

MfG

Dr. P. Sander

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  • Quelle: red | Fotos: © BeierMedia.de
  • Erstellt am 17.08.2011 - 12:11Uhr | Zuletzt geändert am 12.07.2020 - 10:04Uhr
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