Mobbing am Arbeitsplatz: Was kann ich dagegen tun?

Görlitz, 14. Januar 2017. Lästereien über den neuen Kollegen, der eigene Name, der nicht mehr im Mailverteiler auftaucht, oder der cholerische Chef, der es anscheinend nur auf einen selbst abgesehen hat – Mobbing am Arbeitsplatz hat viele Gesichter. Wichtig ist vor allem, dass man etwas dagegen tut. Der Görlitzer Anzeiger verrät, wie man gegen Mobbing vorgeht.
Abbildung oben: © Flickr "Lyndsey.",
Foto: Paul Smith, Lizenz: CC BY-SA 2.0 Bestimmte Rechte vorbehalten.

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Mobbing feststellen und sich helfen lassen

Wo fängt Mobbing an?

Laut Definition ist Mobbing die Ausgrenzung eines Gruppenmitglieds durch mehrere andere, die dabei durchaus aggressiv vorgehen. Die Handlungen geschehen vorsätzlich und über einen längeren Zeitraum hinweg und sollen der gemobbten Person bewusst schaden. Das Opfer fühlt sich meist psychisch unter Druck gesetzt.

Mobbing ist allerdings nicht mit einer einmaligen negativen Reaktion zu verwechseln. Wenn Kollegen über den schlecht gehaltenen Vortrag lästern oder einmal nicht zum Lunch einladen, muss dies nicht unbedingt etwas bedeuten. Manchmal stehen sich Menschen mit ihrem Wunsch nach angenehmer sozialer Interaktion nämlich schlicht selbst im Weg. Vor allem sehr schüchterne Menschen oder solche, die einfach gerne alleine sind, wissen oft nicht, wie sie adäquate Beziehungen zu ihren Kollegen knüpfen können.

Mobbing fängt allerdings dann an, wenn die "Täter" ein Ziel verfolgen: nämlich das Opfer aus der Gruppe auszugrenzen und sogar zur Kündigung zu bewegen. Bei der Einschätzung, ob man womöglich Opfer von Mobbing geworden ist, kann dieser Test helfen.

Was lässt sich gegen Mobbing tun?

Hat man am Arbeitsplatz den Eindruck, das Ziel von Mobbing zu sein und hält dieser Verdacht an, sollte man frühzeitig reagieren. Keinesfalls sollte man sich mit der Situation schlicht abfinden – dies würde die infrage kommenden Kollegen bzw. Vorgesetzten nur in ihrem Tun ermuntern.

Hilfreich kann es allerdings sein, Ursachenforschung zu betreiben und auch das eigene Verhalten zu hinterfragen. Seit wann benehmen sich die Kollegen merkwürdig? Gab es dafür einen Anlass? Vertraute Personen im privaten Umfeld können Feedback geben: Fordern eventuell bestimmte Verhaltensweisen, derer man sich gar nicht bewusst ist, Ablehnung heraus? Solch eine Kritik ist hart, ist sie jedoch nachvollziehbar und mit Tipps verbunden, wie man sympathischer wirken könnte, lohnt sie sich allemal.

Vielleicht gibt es auch am Arbeitsplatz eine Person, die nicht zum Umfeld der mobbenden Kollegen gehört und die man um eine neutrale Einschätzung der Lage bitten könnte? Gibt es einen Betriebsrat, ist im Fall von Mobbing er der richtige Ansprechpartner.

Auch wenn man unter der Atmosphäre am Arbeitsplatz leidet, sollte man versuchen, sich so gut wie möglich auf seine Arbeit zu konzentrieren – im Geiste des Mottos "Business as usual". Der Wunsch, sich in solch einer Situation weitgehend zurückziehen, ist durchaus verständlich – trotzdem sollte man bewusst an gemeinsamen Aktivitäten wie dem Betriebsausflug, gemeinsamen Mittagessen oder dem Feierabendbier teilnehmen. Denn im besten Fall ergibt sich in entspannter Runde die Gelegenheit, Unstimmigkeiten und Missverständnisse aus der Welt zu schaffen.

Wenn gar nichts mehr hilft: rechtliche Schritte erwägen

Das Mobbing hat trotz der oben beschriebenen Maßnahmen nicht nachgelassen, der psychische Druck wird sogar noch intensiver? Bevor man endgültig seine Unterschrift unter das Kündigungsschreiben setzt, kann es sich lohnen, einen Anwalt zurate zu ziehen. Eine erste Einschätzung der Situation und der möglichen juristischen Vorgehensweise erhält man schnell – und oft sogar kostenlos.

Bundesweit tätige Anwälte mit Schwerpunkt Arbeitsrecht kann man zum Beispiel hier finden. Gegen Mobbing kann man nämlich durchaus mit arbeits-, zivil- oder strafrechtlichen Mitteln vorgehen.

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  • Quelle: red | Foto Mädchen mit Gesicht: © Flickr "Lyndsey.", Foto: Paul Smith, Lizenz: CC BY-SA 2.0 Bestimmte Rechte vorbehalten; Foto Mädchen Gesicht zuhaltend: Arieth / Jedidja Aritha, pixabay, Lizenz CC0 Public Domain
  • Erstellt am 14.01.2017 - 00:36Uhr | Zuletzt geändert am 14.01.2017 - 01:31Uhr
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