Parkplätze in Görlitz immer wieder Mangelware

Görlitz, 7. Februar 2017. Allein im Dezember 2016 wurden in Deutschland 3,7 Prozent mehr Fahrzeuge zugelassen als im gleichen Monat des Vorjahres. Das Kraftfahrtbundesamt zählte für das komplette Kalenderjahr 3,35 Millionen Neuwagen und damit eine Steigerung um 4,5 Prozent. Für Städte wie Görlitz bedeuten diese Zahlen auch, dass noch mehr Autos mehrmals um den Block fahren, weil kein freier Parkplatz in Sicht ist.
Abbildung oben: Parken ist in der Görlitzer Innenstadt – wie hier am Bahnhof – überwiegend kostenpflichtig.

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Parkplatzmangel vor Ämtern, Unternehmen und Geschäften

Schon kurz nach der Eröffnung des neuen Landratsamts musste die Stadt verärgerte Autofahrer auf den kostenpflichten Parkplatz am Bahnhof verweisen, weil direkt um das Gebäude herum zu wenig Stellflächen bereitgestellt wurden. Die Geschäftsleute in Görlitz machen sich ebenfalls schon seit mehreren Jahren Sorgen um ihre Umsätze. Für Unternehmen ist es ungünstig, wenn ihre Mitarbeiter und Kunden lange nach einem Parkplatz suchen müssen, weil es zu wenige Stellplätze gibt. Die Arbeitsplätze und Geschäfte in der Stadt werden damit unattraktiv und der Stadt droht ein Wegfall der Gewerbesteuer durch einen Umzug in ländlichere Gegenden. Wer in der Innenstadt keinen Parkplatz findet, kauft eben in den Einkaufszentren am Stadtrand oder in Zgorzelec, dem polnischen Teil der Europastadt, ein oder bestellt online vom Sofa aus. Vor allem kostenlose Plätze in den Stadtzentren sind überall in Deutschland zur absoluten Mangelware geworden. 2015 suchte man in Görlitz daher gezielt nach Lösungen für das Problem.

Was wurde 2015 zur Parkplatzsituation geplant?

Zusammen mit dem Ingenieursbüro IVAS wurden vorletztes Jahr Zählungen vorgenommen und bei verschiedenen Ortsterminen verschaffte man sich einen Überblick über die Situation im Alltag. Die Analyse der Parksituation ergab damals eine hohe Auslastung mit verschiedenen Spitzen. Vor allem in der historischen Altstadt stellte man am späten Vormittag und an den Samstagen Auslastungsspitzen von mehr als 90 Prozent fest. Generell konnte festgestellt werden, dass zu wenige Reserven vorhanden sind und die Stadt Görlitz rechnete mit einer weiter steigenden Nachfrage. Man einigte sich darauf, neue Standorte für zusätzliche Parkflächen zu suchen. Die Altstadt und das Gründerzeitviertel entlang der Berliner Straße wurden dazu in den Fokus gerückt, denn hier suchen besonders viele Fahrer einen Stellplatz für ihren Wagen.

Die Zulassungszahlen und damit die Verschärfung des Parkplatzproblems registriert neben der Zulassungsstelle auch eine Webseite: Wie jeden Frühling werden auf https://evbnummer.net/ bald vermehrt Zugriffe erfolgen, weil das wärmere Wetter den Neuwagenkauf ankurbelt und das Streusalz von den Straßen verschwunden ist. Die Beantragung ist übrigens ganz einfach: In das Online-Formular sind im Wesentlichen Daten über Fahrzeug, Fahrzeughalter und Versicherungsschutz einzugeben. Den Rest erledigt das Programm und der Halter bekommt die erforderlichen Informationen direkt aufs Smartphone geschickt.

Zurück nach Görlitz und der hiesigen Parkplatzsituation: Die Autofahrer müssen sich noch länger auf Extrarunden um den Block einstellen, denn eine echte Lösung des Parkproblems ist nicht in Sicht. Die Stadt Görlitz versucht über Alternativen die Lage zu entspannen. Bei größeren Veranstaltungen wie beispielsweise dem Schlesischen Christkindlmarkt oder dem Görlitzer Altstadtfest entfallen Parkflächen auf dem Obermarkt. Die Besucher sollten besser öffentliche Verkehrsmittel nutzen, damit ihre Fahrzeuge nicht die Straßen verstopfen. Im Bahnhof wurden zwei neue Aufzüge in Betrieb genommen, um mobilitätseingeschränkten Personen mehr Bewegungsfreiheit zu verschaffen und günstige Tagestickets sollen das Fahren mit der Deutschen Bahn attraktiver machen.

Das Parkleitsystem hilft, löst aber nicht alle Probleme

Seit 2011 hilft Besuchern der Stadt ein statisches Parkleitsystem, das die Suche nach einer freien Parkbucht erleichtert. Auf http://goerlitz.de/Parken.html lassen sich die Preise für die Tarifzonen nachlesen. Die Autofahrer werden über einen Parkring geführt, der die nächste Parkmöglichkeit anzeigt.

Eine besondere Idee an den Parkautomaten der Stadt ist die Brötchen-Hol-Funktion. Damit kann jeder Wagen für 15 Minuten kostenfrei geparkt werden. Danach allerdings fallen Gebühren aus einem der zwei Tarife an. Nur sonntags und an gesetzlichen Feiertagen ist das Parken in der Stadt überall kostenfrei. Außerhalb der Spitzenzeiten funktioniert dieses Konzept gut, doch vor allem an den einkaufsstarken Samstagen ist die Innenstadt noch immer regelmäßig verstopft.

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  • Quelle: red | Foto Parkscheinautomat: © Görlitzer Anzeiger, Foto parkende Autos: fill / Florian Pircher, pixabay, Lizenz CC0 Public Domain
  • Erstellt am 07.02.2017 - 11:05Uhr | Zuletzt geändert am 07.02.2017 - 11:34Uhr
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