Der NFV Gelb-Weiß Görlitz braucht Sponsoren

Görlitz, 15. Oktober 2016. Viele Fußballvereine in den Regionalligen Deutschlands träumen davon, professionell zu werden und in die 1. Liga aufzusteigen. Und obwohl einige völlig aus dem Radar der Öffentlichkeit verschwunden sind, haben es andere Clubs aus den neuen Bundesländern zum Erfolg gebracht. Teams aus dem Osten wie Rot-Weiß Erfurt, der FC Magdeburg und der FSV Zwickau, die in der 3. Liga spielen, sind gelungene Beispiele dafür, dass man es weit bringen kann. Aber es bedarf weitaus mehr als genauer Planung, guten Managements und eines starken Teams.

Anzeige

Liegt die Lösung im Profi-Sport?

Diverse Clubs haben Sponsoren, um sich essenzielle Dinge leisten zu können, die jeder Fußballverein braucht. Dazu zählen Trainingsorte, Platzmieten und Stromkosten für die Flutlichter. Für all diese Sachen fallen laufende Kosten an. Der NFV Gelb-Weiß Görlitz gehört zu den Vereinen, die es momentan schwierig finden, sich über Wasser zu halten, denn immer wieder gab es Liquiditätsprobleme. Die Sache würde schon ganz anders aussehen, wenn der Club einen Sponsor finden könnte, der den NFV Gelb-Weiß Görlitz in einen professionellen Verein verwandeln könnte, der seinen Fokus darauf legt, neue Talente zu finden und zu wachsen. Rasenballsport Leipzig sind ein perfektes Beispiel dafür, dass man es bis nach ganz oben schaffen kann, wenn man den richtigen Sponsor hat. Aber auch wenn die Bundesliga das Ziel im deutschen Fußball ist und auf Betway und anderen Wettseiten viel Aufmerksamkeit bekommt, sind viele der Ansicht, dass man mehrere Sponsoren braucht, um Clubs vor dem Bankrott zu bewahren.

Der Traum des NFV Gelb-Weiß Görlitz, in die 1. Liga aufzusteigen, basiert eher auf Hoffnung als auf Erwartung. Obwohl der Verein in der letzten Saison in der Landesliga Sachsen auf dem zehnten Tabellenplatz gelandet ist, braucht die Mannschaft einen Retter, der sie finanziell unterstützt. Es könnte ansonsten sein, dass der Club nicht länger bestehen bleiben kann. Der Verein wurde 1909 gegründet und hieß damals noch Sport Club Wanderlust. Nach diversen Namensänderungen nennt er sich seit dem 1. Januar 1999 NFV Gelb-Weiß Görlitz. Es wäre eine Schande, wenn ein so alter Verein sich aufgrund finanzieller Probleme auflösen müsste, besonders da er 2000 in die Landesliga aufgestiegen war. Wenn der Verein bestehen bleiben könnte, würden definitiv viele junge Talente gefördert werden. Auch wenn das Geld fehlt, um seine Fühler auf dem Transfermarkt auszustrecken, gab es in den letzten Jahren eine Menge starker Nachwuchsspieler aus den eigenen Reihen.

Der Rasenballsport Leipzig ist die vielleicht unbeliebteste Mannschaft von Deutschland, aber der Grund, der dahinter steckt, hat dem Team dazu verholfen, von dort in die Bundesliga aufzusteigen, wo sich der NFV Gelb-Weiß Görlitz gerade befindet. 2009 hat der österreichische Energy-Drink-Konzern Red Bull einen Verein gekauft, der in der fünften Liga spielte. Der SSV Markranstädt war nur in Sachsen bekannt. Die Firma hatte sich vorgenommen, einen kleinen Club in die 1. Liga zu bringen und investierte 100 Millionen Euro für den Transfermarkt. Neun Jahre später spielt die Mannschaft nun in der Bundesliga und hat gerade für 14,5 Millionen Euro den neunzehnjährigen Nottingham Forest-Spieler Oliver Burke gekauft. Dies zeigt, wie viel finanzielle Macht der Verein heutzutage besitzt. Die Fußballfans in Sachsen können die Red Bull Arena besuchen, um ihren Verein anzufeuern. Die Wettquoten sprechen dafür, dass die Mannschaft das nächste Spiel gegen Wolfsburg gewinnen und so an alte Erfolge anknüpfen könnte. Einige Fans haben zwar beschlossen, die finanzielle Struktur des Rasenballsport Leipzig zu boykottieren, aber der NFV Gelb-Weiß Görlitz würde sicherlich einiges dafür geben, mit dem erfolgreichen Team zu tauschen.

Wohl jeden Sponsor würde der NFV Gelb-Weiß Görlitz akzeptieren, wenn der nur Interesse daran hätte, den Verein für einige Jahre zu unterstützen und ihm in eine höhere Liga zu verhelfen. Es ist allerdings fraglich, ob die Mannschaft bereit wäre, sich den gleichen Anfeindungen auszusetzen, wie der Rasenballsport Leipzig es aktuell tun muss. Diese Mannschaft hat ihren Namen sogar bereits von Red Bull zu "Rasenballsport" geändert, da neue Gesetze eine auf Sponsoren basierenden Namensgebung verbieten, aber selbst die verbleibende Abkürzung "RB" reicht für Fußballfans aus, um den Club weiterhin zu kritisieren. Die Annahme, dass der Verein sich nicht an die 50+1-Regel hält, die besagt, dass die Fans das größere Stimmrecht in Sachen Kartenpreise und anderen Entscheidungen haben, bringt das Fass wahrscheinlich zum Überlaufen. Der deutsche Fußballverband hat herausgefunden, dass nur siebzehn Mitglieder im Mitgliedschaftsprogramm des RB Leipzig unterzeichnet haben, ein großer Teil davon sind Partner und Mitarbeiter von Red Bull. Viele sind der Ansicht, dass dies der Moral des Fußballsports widerspricht.

Der NFV Gelb-Weiß Görlitz legt den Fokus darauf, junge Nachwuchstalente in die Hauptmannschaft zu befördern. Hauptsächlich sollen Spieler unter 24 gefördert werden. Die sächsischen Emporkömmlinge von RB haben definitiv einen großen Eindruck in der deutschen Fußballwelt gemacht – und da der NFV Gelb-Weiß Görlitz ähnliche Regelungen zum Thema Jungspieler vertritt, hat der Verein noch immer gute Chancen, einen Sponsor zu finden und dem RB Leipzig Konkurrenz zu machen.

Kommentare Lesermeinungen (0)
Lesermeinungen geben nicht unbedingt die Auffassung der Redaktion, sondern die persönliche Auffassung der Verfasser wieder. Die Redaktion behält sich das Recht zu sinnwahrender Kürzung vor.

Schreiben Sie Ihre Meinung!

Name:
Email:
Betreff:
Kommentar:
 
Informieren Sie mich über andere Lesermeinungen per E-Mail
 
 
 
Weitere Artikel aus dem Ressort Weitere Artikel
  • Quelle: red | Foto Junge: bottomlayercz0 / Čeština, Foto Beine: falco, beide pixabay und Lizenz CC0 Public Domain
  • Erstellt am 15.10.2016 - 10:28Uhr | Zuletzt geändert am 27.09.2022 - 00:13Uhr
  • drucken Seite drucken
Anzeige