Schlesisches Museum kommt an die Autobahn

Schlesisches Museum kommt an die AutobahnGörlitz, 8. Juli 2013. Zum Glück nicht - aber eine im Amtsdeutsch sogenannte "touristische Unterrichtungstafel", die auf das Schlesische Museum zu Görlitz hinweist, darf an der Autobahn A4 aufgestellt werden. Das Landesamt für Straßenbau und Verkehr hat heute die verkehrsrechtliche Anordnung zur Aufstellung erteilt. Der genehmigte Aufstellungsort zwischen den Anschlussstellen Nieder Seifersdorf und Kodersdorf (Fahrtrichtung Görlitz) ist kurzfristig weniger günstig, weil in diesem Abschnitt der Tunnel Königshainer Berge wohl noch für Monate gesperrt ist. Aber das Schild muss das Museum schließlich erst noch anfertigen lassen. Unterm Strich ist die Zustimmung des sächsischen Verkehrsministeriums zum Antrag des Schlesischen Museums zu Görlitz eine gute Sache für das Haus und die Stadt insgesamt.

Bildquelle: SMWA
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Hinweistafel soll Besucher ins Museum und in die Stadt locken

Thema: Ausstellungen in Görlitz und Umgebung

Ausstellungen in Görlitz und Umgebung

Görlitz verfügt nicht nur über fast 4.000 Baudenkmale, sondern ist eine Stadt der Museen und Ausstellungen. Hier befinden sich beispielsweise das Kulturhistorische Museum, das Schlesische Museum zu Görlitz, das Museum der Fotografie und das Senckenberg Museum für Naturkunde, im polnischen Teil der Europastadt das Lausitz-Museum. Darüber hinaus gibt es häufig Sonderausstellungen an anderen Orten, auch im Umland der Stadt sowie in der Dreiländerregion von Sachsen, Tschechien und Polen.

"Touristisch unterrichtet" werden die Autobahnbenutzer in Richtung Görlitz mittels einer Abbildung des Schönhofs in Görlitz und dem Schriftzug "Görlitz Schlesisches Museum". Der 1526 erbaute Schönhof ist der älteste erhaltene Renaissancenau der Stadt und beherbergt heute das Schlesische Museum zu Görlitz. Gezeigt wird er aus der Sicht der unteren Brüderstraße, die am Schönhof in den historischen Untermarkt einmündet.

Das Schlesische Museum zu Görlitz ist ein echtes Kind der deutschen Wiedervereinigung. Pläne für ein solches zentrales Schlesien-Museum gab es seit den 1970er Jahre, die Wahl auf Görlitz als Standort fiel im Jahr 1991. Zu DDR-Zeiten wäre die museal-öffentliche Bewahrung und Aufarbeitung schlesischer Geschichte undenkbar gewesen, die Pflege schlesischen Brauchtums und die Erinnerung an dieses Land wurde reflexhaft mit revanchistischen Bestrebungen gleichgesetzt.

Im Jahr 1996 übernahmen der Freistaat Sachsen und der Bund die Förderung der Museumsstiftung. Mit der abgeschlossenen Restaurierung des Görlitzer Schönhofes ist das Schlesische Museum seit 2006 eine der zentralen Einrichtungen für die Erforschung der schlesischen Kulturgeschichte. Das im Herzen der Görlitzer Altstadt gelegene Museum vermittelt Vergangenheit und Gegenwart der schlesischen Kulturregion.

Museum als Ort und Impulsgeber für die Verständigung

Mit der Geschichte des Landes an der Oder beschäftigen sich zahlreiche Museen, die meisten von ihnen übrigens in Polen. Das Schlesische Museum zu Görlitz sieht in ihnen bedeutsame Partner. "Das Schlesische Museum zu Görlitz leistet einen wichtigen Beitrag zur Verständigung zwischen Deutschland, Polen und Tschechien“, würdigt denn auch Sachsens Staatsminister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, Sven Morlok (FDP), die Görlitzer Einrichtung. Es sei zugleich ein Hort der wechselvollen Geschichte der Schlesier. Mit der neuen Hinweistafel an der Autobahn wolle man dafür sorgen, dass auch vorbeifahrende Touristen sich für einen Abstecher in das Schlesische Museum zu Görlitz und damit in die Stadt entscheiden.

Das Schlesische Museum zu Görlitz entwickelt eine Vielzahl von Aktivitäten, so auch zahlreiche Führungen und Veranstaltungen, darunter viele Angebote für Kinder und Jugendliche, um alles Wissenswerte über Schlesien zu vermitteln.

Weitergehen soll die Schilderaufstellung jetzt ganz unbürokratisch: Sobald das Schlesische Museum die Schilder herstellen lassen hat, können sie aufgestellt werden.

Für Interessenten: So funktioniert das Schilderaufstellen an der Autobahn

Im Freistaat Sachsen dürfen an Autobahnen zwischen zwei Anschlussstellen insgesamt bis zu vier touristische Hinweistafeln - das sind doppelt so viele wie im Bundesrecht allgemein vorgesehen - aufgestellt werden. Die Verwaltungsvorschrift dazu hatte der sächsische FDP-Staatsminister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr Sven Morlok im Jahr 2011 erlassen.

Für touristische Unterrichtungstafeln an Autobahnen (StVO Zeichen 386.3) gilt in Ergänzung der Bundesrichtlinien für die touristische Beschilderung (RtB) im Freistaat Sachsen Folgendes:

a)
Touristische Unterrichtungstafeln dienen als Hinweis auf touristisch bedeutsame Ziele.

b)
Vor Anschlussstellen dürfen bis zu vier touristische Unterrichtungstafeln stehen, wenn es die örtlichen und verkehrlichen Verhältnisse zulassen.

c)
Zwischen den einzelnen Unterrichtungstafeln soll ein Mindestabstand von 250 Metern eingehalten werden.

d)
Unterrichtungstafeln nach den oben genannten Maßgaben sind auch an autobahnähnlich ausgebauten Bundesstraßen möglich. Dies betrifft Straßen mit je zwei Fahrstreifen für eine Richtung, die durch Mittelstreifen oder sonstige bauliche Einrichtungen getrennt sind. Voraussetzung ist, dass es sich um einen längeren Streckenabschnitt (ab ca. 10 Kilometer) außerhalb geschlossener Ortschaften handelt.

Die Kosten der Schilder tragen die Antragsteller.

Mehr:
https://www.schlesisches-museum.de

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  • Quelle: red | Abbildung: SMWA
  • Erstellt am 08.07.2013 - 17:29Uhr | Zuletzt geändert am 03.05.2022 - 09:11Uhr
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