Zweites Mai-Mitteilungsblatt des zur Sache! e.V.

Görlitz, 21. Mai 2014. Der zur Sache! e.V. fände in Görlitz sicher ausreichend Substanz, um sein monatlich erscheinendes Mitteilungsblatt zum Wochenblatt werden zu lassen. Für den Monat Mai hat er nun zumindest eine zweite Ausgabe vorgelegt. Ob es nun um Populismus, politischen Willen oder die Beleidigung durch einen CDU-Youngster geht - ein Blick hinter die Kulissen ist immer interessant. Der Görlitzer Anzeiger als unabhängige Plattform macht Informationen des Vereins - wie auch die von anderen demokratischen Organisationen in Görlitz zur Veröffentlichung bereitgestellten - zugänglich.

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"Gehen Sie am 25. Mai zur Wahl! Tun Sie das für Görlitz!"

Thema: zur Sache! e.V.

zur Sache! e.V.

zur Sache! e.V. ist eine Wählervereinigung, die am 16. Februar 2009 in Görlitz gegründet wurde.

Das nachstehende sowie zum Download bereitgestellte Dokument gibt nicht unbedingt die Auffassung der Redaktion, sondern die persönliche Auffassung der Verfasser wieder.

zur Sache! e.V.
Mitteilungsblatt Mai 2014 II


Liebe Mitglieder,
sehr verehrte Damen und Herren,

dieses Informationsblatt unseres Vereins erscheint in der Zeit wichtiger Ereignisse in Görlitz. Wir wollen unseren Mitgliedern Informationen geben, die für die Beurteilung und Entscheidung anstehender Probleme wichtig sind. Unsere Bitte ist: Unterstützen Sie unsere Arbeit dadurch, dass Sie diese Informationen weitergeben oder uns wissen lassen, wer an diesem Mitteilungsblatt Interesse haben könnte.


Inhalt:

  1. "Populismus
    oder: „Ich kann schneller als Sie“ (frei nach Loriot)
  2. Audit "Politisch gewollt!"
    eine Warnung
  3. Görlitzer Wichtigkeiten
    oder besser Nichtigkeiten?
  4. Erfolg, politisch inkorrekt gesehen
    oder: Was funktioniert nicht in Görlitz
  5. Geschichten aus dem Kindergarten
    oder: Erwachsene im Wahlkampf
  6. Fünfjahresrückblick: nicht heiß, nicht kalt – alles nur lau
    ein Kommentar zur Wahl


    1. Populismus
    oder: „Ich kann schneller als Sie“ (frei nach Loriot)


    Als die Fraktion "zur Sache!/SPD" im Stadtrat die Unfähigkeit des Oberbürgermeisters Deinege bemängelte, einen ausgeglichenen Haushalt auf die Beine zu stellen, als sie gar Fragen dazu stellte, nannte der Oberbürgermeister dies "Populismus". Mehr wollte oder konnte er auf die Fragen, zu denen Stadträte verpflichtet sind, nicht sagen. Und das wog schwer, da sich die Weidle-Koalition, die den OB stützt, in Sachen Haushalt nicht mehr zuständig zeigt.

    Wer das Wort "Populismus" benutzt, sollte aber wissen, dass dieser Begriff eine herrschaftstechnische Erfindung von Diktatoren ist. Dass es inzwischen zum gedankenlos gebrauchten Schlagwort verkam, Ersatz für jede intelligente Erwiderung wurde, macht die Sache nicht besser. Unwiderlegbar wie jede Worthülse, soll damit gegen jeden Kritiker das Feld behauptet werden. Wer "Populismus" sagt, übersieht auch, dass sich der Begriff gegen ihn selbst wendet, weil er das Bemühen bezeichnet, prinzipienlos die eigene Herrschaft gegenüber anderen abzusichern.

    Die ersten waschechten Populisten waren im vorchristlichen Rom die beiden Brüder der Gracchen-Familie. Übertroffen wurden sie dann vom Kaiser Nero, der unter Missachtung des republikanischen Senates von Rom das Volk auf seine Seite ziehen wollte. Und vollendet wurde dieses Prinzip durch Kaiser Caligula, der sein Lieblingspferd zum Senator ernennen ließ, um den Senatorenstand lächerlich zu machen. Der Kern der Handlung war im alten Rom immer der gleiche: Ein Nichtskönner an der Spitze wollte mit dem Pöbel zusammen erfahrene Leute mundtot machen.

    2. „Politisch gewollt“
    eine Warnung


    Sie können sicher sein: Wenn sie vom Görlitzer Ober- oder vom Bürgermeister den Spruch hören: "Es ist politisch gewollt", dann steht die Stadt kurz vor einem neuen Fiasko. "Politisch gewollt" heißt, es wird etwas begonnen, was kein vernünftiger Mensch beginnen würde: Ohne genaue Planung, ohne Veranschlagung der Kosten, ohne Berechnung der Folgekosten, ohne klare Zuständigkeit und völlig nebelhafter Verantwortlichkeit. Auftraggeber ist der sogenannte "politische Wille". Seine Adresse ist aber unbekannt.

    "Politisch gewollt" hieß es, sei ein Jugendzentrum. Beim ersten Versuch wurde versichert, "irgendwie" werde man es hinkriegen. Trotz aller Planungskosten kriegte man es aber nicht hin. Und von heute auf morgen war das erste Jugendzentrum nicht mehr "politisch gewollt". Die dafür genannten Gründe existierten zwar schon am ersten Planungstag. Sie wurden aber im "Irgendwie" des übereilten Beginnens ignoriert. Die verlorenen Planungskosten spielten keine Rolle, denn keiner musste sie verantworten. Der "politische Wille" war wohl gerade auswärts.

    Warum der zweite Versuch, diesem "politischen Willen" nachzukommen, inzwischen missglückte, ist auch nicht erkennbar. Die Löcher im Haushalt können nicht der Grund gewesen sein, denn das war für die Mehrheitskoalition noch nie ein Hinderungsgrund, Geld auszugeben. Jetzt hieß es auf dem Korridor, nun beginne der dritte Anlauf, ein Jugendzentrum zu finden. Aus berufenem Munde war zu hören, wenn sich überhaupt jemals ein Betreiber finden ließe, dann müsse er die Qualität eines Insolvenzverschleppers haben. Ein Wunsch bleibt trotzdem offen. Wer endlich findet die Adresse dieses "politischen Willens"?

    3. Görlitzer Wichtigkeiten
    oder besser Nichtigkeiten?


    In Görlitz tat sich Großes. Bürgermeister Wieler knickte ein: Er will nun doch die Motive des Kreativ-Wettbewerbs "Mir stinkt‘s!" für Aufkleber auf städtische Papierkörbe verwenden. Er nahm damit von seiner Absicht Abstand, an ein Werbebüro diesen Auftrag zu geben, wie er es bei der festlichen Veranstaltung anlässlich der Aufstellung der ersten Hundetoilette im Görlitzer Stadtpark erklärte.
    Damit reagierte er auf die Kritik einer Mitorganisatorin dieses Wettbewerbes, die sich monatelang in dieser Sache bemühte. Ein Großartikel und ein entsprechend ausführlicher Kommentar zu den Turbulenzen dieses Avantgarde-Unternehmens der Stadt waren in der Sächsischen Zeitung zu lesen.

    Grimmigen Spott beiseite: Verstehen Sie nun, warum diese Stadt für wichtige Anliegen keine Zeit findet?


    4. Erfolg, politisch inkorrekt gesehen
    oder: Was funktioniert nicht in Görlitz


    Für jeden politisch korrekt denkenden Menschen ist klar, wie man sich Erfolglosigkeit nicht erklären lassen darf: durch die Erfolglosen. Deshalb sollten wir die Frage, warum das so schöne Görlitz nur von einem Thema lebt: "Stadt der vielen ungenutzten Gelegenheiten", nicht an die richten, die seit 20 Jahren mit dieser Stadt nicht zu Potte kommen, insbesondere den Herren von CDU und BfG. Dieser Feststellung kann nur der widersprechen, dem die Bodenhaftung in Görlitz fehlt oder der selbst längst auf dem Sofa dieser Selbstgefälligen einen Platz besitzt.

    Görlitz ist eine Stadt mit vier wichtigen Sparten: Tourismus, Kultur, Handwerk und Industrie. Schauen wir auf die Mitbewerber im Osten der Oberlausitz, gibt es nur sehr wenige, die gleiche Möglichkeiten und Kombinationen haben. Trotzdem laufen viele in allen vier Sparten Görlitz inzwischen den Rang ab.

    Denn statt den roten Teppich für die auszulegen, die investieren und Arbeitsplätze schaffen wollen, war die Politik von CDU und BfG an der wirtschaftlichen Entwicklung der Stadt desinteressiert. Schlimmer noch, man stellte Bedingungen und hatte Ansprüche. Das Theater sollte - wohl im finanziell luftleeren Raum - die Bedeutung der Stadt ausfüllen. Und so blieb die Stadt in ihrer Entwicklung stehen. Stillstehen ist aber immer Rückschritt. 2014, nach 24 Jahren, erkennen nun voller Reue CDU (Gleisberg) und BfG (Weidle) endlich, die Förderung der Wirtschaft sei wohl doch nicht so unwichtig.

    Genau so wenig erfreulich auch das Verhältnis zu unserer Nachbarstadt Zgorzelec. Der Oberbürgermeister sieht, wie er einmal meinte, seinen polnischen Nachbarn zuweilen häufiger als seine Frau. Große Treffen auf der Neißebrücke, viel Tamtam mit Sitzungen. Und trotzdem sagen kluge und überlegte Polen leise, aber eindeutig, sie fühlten sich in Görlitz nicht willkommen. Ein antipolnischer Affekt sei immer wieder zu spüren. Ganz, meint der Berichterstatter, kann das nicht stimmen. Denn wer nicht weiß, was deutsch-fühlen heißt, der kann auch nicht anti-polnisch denken.

    Ganz deutlich dieses unterschiedliche Fühlen (oder Nichtfühlen): Zgorzelec schlug als Treffen für eine gemeinsame Stadtratssitzung mehrere Termine vor, nahm aber ausdrücklich den 03.05., Gedenktag der Polen, aus. Im Gegenzug schlug dann die deutsche Seite den 8.5. vor, einen der ernstesten, vielleicht traurigsten Erinnerungstage der Deutschen. Was werden die Polen da gedacht haben? Dabei sind polnische Unternehmen immer daran interessiert, auf ihre Waren den Vermerk „Made in Germany“ zu bekommen.

    Das schlesische Umland mit seinen Schlössern und die Königshainer Berge sind immer noch dort zu finden, wo sie früher schon waren. Auch die Stadthalle steht an ihrem alten Platz, auf eine sinnvolle Nutzung wartend. Die großartigen Kirchen mit den 4 großen Orgeln warten auf Konzerte für Touristen, das Heilige Grab bleibt einzigartig. Doch es wurde viel zu wenig dafür gearbeitet. Statt die Multiplikatoren - von Paulick bis Thielemann - zu stärken, wurde gebremst, widersprochen und dagegen gearbeitet.

    Man suchte nicht nach starken Reiseveranstaltern oder einer starke Hotelkette mit internationalem Niveau. Solange Görlitz sein Geld "nach auswärts" verschenkt, wie jetzt nach Breslau, statt Straßen und Wege benutzbar zu machen, solange es alle Versuche ablehnt, deutsche und polnische Alkoholiker von den Straßen zu vertreiben, solange die Sicherheit in Parks und auf Straßen löchrig ist, wird es immer Vorbehalte gegen das touristische Ziel Görlitz geben. Und es wird nichts bringen, dass die Stadt wieder 20 000 EURO geben soll, um eine Zwangsgemeinschaft von Händlern in der Innenstadt aufzubauen, die außer Bürokratie nichts hinkriegen wird, vielleicht gerade mal gleichartige Blumenkästen vor dem Geschäftseingang. Hat sich die Altherrenriege der IHK je um gesamtdeutsche Standards gekümmert? Die vielen Sitzungen und Veranstaltungen - so scheint es doch - sind nur dazu da, um unter sich Essen zu organisieren.

    Wenn Görlitz seine alte Bedeutung wieder erringen soll, dann durch die Landschaft, die Monumente und einen städtischen Lebensstil. Dazu braucht es aber geschultes Personal in den Hotels und der Gastronomie mit mehr als einer "schmackhaften Küche". Die Geschäfte müssen in der Qualität wie ihrer Ausstellung aus allen Produkten ein Premium-Produkt machen. Dazu braucht es Kreativität und Phantasie. Beides kostet nichts. Wer weiß eigentlich, dass der Bresaola-Schinken in Brasilien wächst und nur in Italien für den Markt schön verpackt wird, einen attraktiven Namen bekommt und dann gut und preiswert verkauft wird. Ist es zu glauben, dass Grundnahrungsmittel wie Brotsorten in Görlitz teurer sind als im Zentrum von München. Dass es Lokale gibt, in denen etwas CO2 durch Leitungswasser geschickt wird, um es dann unglaublich hochpreisig zu verkaufen. Zum Glück: Wir haben schon viele Geschäfte mit freundlicher und hilfsbereiter Bedienung, aber genau so zahlreich sind die Geschäfte, in denen der Käufer empfindet, dass er stört.

    Letzte Meldung: Da keine Fördermittel durch die Stadt beantragt wurden, muss die Stadt 100 000 EURO für die Toilettenhäuschen am Berzdorfer See selbst tragen. Und: Der Baubürgermeister lässt für sich im Rahmen der Wahlwerbung für die "Bürger für Görlitz" Großplakate aufstellen. Titel “Immer Wieler...“, er meint wohl mit diesem Titel das "Immer wieder - die gleichen Fehler".

    Alles in allem: Görlitz braucht endlich einen Wechsel, besser eine Revolution der Verhältnisse. Nur in einer Revolution kann sich alles schnell ändern - auch zum Guten.

    5. Geschichten aus dem Kindergarten
    oder: Erwachsene untereinander


    Florian Oest, Erst-Kandidat der CDU für einen Stadtratsposten, nannte den Berichtserstatter des Mitteilungsblattes öffentlich "den irren …". Dazu meinte die Staatsanwaltschaft Görlitz: "Es steht Ihnen selbstverständlich frei, gegen Herrn Oest Strafantrag wegen Beleidigung zu stellen…"
    Wir verzichten darauf, meinen aber, Herr Oest wäre am Theater besser platziert.

    Prof. Schulze (Fraktion Bürger für Görlitz/Grüne) hatte in einem zwanzig Minuten dauernden Ablesen von Klagepsalmen im Stadtrat, genannt "Persönliche Erklärung", dem Mitteilungsblatt vorgeworfen, unsere Frage nach seiner Mitwirkung am Konzept zur Erarbeitung der Satzung "Bürgerschaftliche Beteiligung in der Stadt Görlitz" und den finanziellen Folgen, sei unzulässig. Er erstattete deshalb Strafanzeige und, wie ihm sein Rechtsanwalt versichert habe, werde das Folgen für uns haben. Hatte es aber nicht, denn die Staatsanwaltschaft sah das völlig anders. Wäre es danach nicht fair gewesen, nicht gerade noch einmal zwanzig Minuten lang, aber mit einem Wort zu sagen: Erledigt!. Dazu gehört aber der Charakter des Fairplay.

    Nach der Sächsischen Gemeindeordnung darf ein Stadtrat weder beratend noch entscheidend mitwirken, wenn er in gleicher Angelegenheit bereits tätig gewesen war. Dieses Wissen ist Allgemeingut im Stadtrat. Trotzdem tat dies Prof. Schulze (Fraktion Bürger für Görlitz/Grüne) im Vorgang, zu dem wir die o.g. Fragen gestellt hatten. Dazu meinte die Rechtsaufsicht: "Schutzgut ist die gemeinwohlorientierte, ergebnisoffene Entscheidungsfindung. Es besteht die Gefahr, dass die freie individuelle Willensbildung … eingeschränkt wird." Also ein Verstoß gegen die SächsGemO, der Beschluss ist rechtswidrig. Inzwischen hat die Stadt angekündigt, Beratung und Beschlussfassung ohne Stadtrat Prof. Schulze zu wiederholen und damit den Rechtsfehler zu heilen. - Natürlich in der Art, wie das in Görlitz üblich ist: Es bleibt unter dem Tisch, bis gewählt ist.

    Eine zweite Frage stellt sich jedoch in diesem Zusammenhang. War es Unwissenheit oder Vorsatz, dass Prof. Schulze als Angestellter der Hochschule und Stadtrat am Konzept zur Vorbereitung der Satzung "Bürgerschaftliche Beteiligung in der Stadt Görlitz" mitwirkte, dieses in der Sitzung des Stadtrates am 27. März 2014 in der Vorbereitung der Beschlussfassung persönlich vortrug und dann an der Beschlussfassung auch teilnahm? Unwissenheit scheidet doch aus, denn den § 20 der Sächsischen Gemeindeordnung sollte ein langjähriger Stadtrat kennen:

    "§ 20 SächsGemO – Ausschluss wegen Befangenheit (1) Der ehrenamtlich Tätige darf weder beratend noch entscheidend mitwirken, wenn er in der Angelegenheit bereits in anderer Eigenschaft tätig geworden ist …"

    Genauso tut sich aber auch die Frage auf, warum der Oberbürgermeister bei seiner pflichtgemäßen Prüfung der Beschlüsse (§52 SächsGemO) die Rechtswidrigkeit dieses Beschlusses nicht erkannt und widersprochen hat, um eine ordnungsgemäße Beschlussfassung herbeizuführen? Offensichtlicher, da von Prof. Schulze selbst vorgetragen, konnte seine Beteiligung an der Beschlussvorbereitung doch nicht sein! Unwissenheit oder Vorsatz? Oder gilt nach wie vor der Ausspruch eines CDUStadtrates: "Was interessieren uns Gesetze, wir haben die Mehrheit!"

    Gesucht wird die Promotionsarbeit von Prof. Dr. Schulze (Grüne)! Wer kann helfen, denn die ist nirgendwo zu finden. Folgender Anlass: Als der Berichterstatter sich am Anfang dieser Stadtratsperiode einer Meinung des Stadtrates Schulze (Grüne) widersprach, hieß es, er solle kuschen: "Was wollen Sie denn überhaupt, das ist ein Professor!", hieß es bedeutungsvoll. Es war daher naheliegend, die Gedankenwelt eines so hoch angesiedelten Zeitgenossen zu erkunden. Das beginnt mit dem Lesen seiner Promotionsarbeit, die jeder Akademiker mit Freuden verteilt und verschickt, kann er sich doch so bekannt machen. Nicht der Prof.Schulze (Grüne). "Von mir werden Sie nichts erfahren!", hieß es im Stadtrat. Die Hochschule in Zittau konnte auch nicht weiterhelfen und auch in Frankfurt (Deutsche Nationalbibliothek) war guter Rat teuer. Deshalb diese Suchanzeige.

    Auf den ersten Blick scheint es, dass es in Görlitz nur einen Architekten geben soll. Im Stadtrat, im technischen Ausschuss, in den wichtigen Ausschüssen: Wo begonnen wird, zu planen und zu bauen, dieser Architekt und Stadtrat ist schon da. Sein Freundeskreis in der Weidle-Koalition ist groß, ja geht bis zum Oberbürgermeister. Doch ist das nicht verboten, hätten doch auch andere Architekten die Möglichkeit, solche Vorteile gebenden Stellungen anzustreben. Nur sollte man es damit auch nicht übertreiben, wie wir meinen: Mit Einverständnis des Oberbürgermeisters kam es jetzt zur "Beauftragung von Stadtrat und Architekt Kück mit der Planung des Hortneubaues…" in einer n i c h t - öffentlichen Sitzung - wohl als "Nachvollzug" einer bereits erfolgten Vergabe (im privaten Kreis?), immerhin ein Auftrag über 207 000,00 EURO. Nach der SächsGemO hätte eine Ausschreibung stattfinden müssen, die Vergabe in einer öffentlichen Sitzung. Wir beanstandeten das und warten das Ergebnis unserer Beschwerde ab.

    Peter Sloterdijk, zu den Intelligenzbestien unserer Zeit gehörig, empfahl die folgende Metapher als Bild nach einer Wahl: "Nach dem Einsetzen des Tauwetters tauchten Hunderte von unterm Eis erstickter Fische auf, die die Gewässer verpesten." Und die Mitteilung einer Kleinanzeige: "Mäntel des Schweigens umständehalber günstig abzugeben".

    In den Görlitzer Straßen hängen zur Zeit zwei Wahlplakate der LINKEN, die Auskunft über die Mentalität dieser Partei geben:
    "Wann kommt der nächste Bus? Sie entscheiden." und
    "Was gehört uns allen? Sie entscheiden."
    Dieses Denken beweist die deutschlandweite Spaltung der LINKEN, auch in Görlitz. Unmöglich, dass vernünftige Leute, wie sie auch bei den Görlitzer LINKEN zu treffen sind, sich nicht erinnern, dass dieses Denken die DDR ins Chaos geführt hat.

    Der Anteil an Linksradikalen, der aus dem wohlhabenden Westdeutschland, wo er nicht aufsteigen konnte, zugereist ist und auch im Stadtrat von Görlitz sitzt, meint, der Wohlstand könne in Görlitz herbeizitiert werden. Norbert Bolz schreibt dazu in seinem "Diskurs über die Ungleichheit": "Der Hass auf den (Klassen)Feind wird ersetzt durch den Neid auf den Erfolgreichen. Er tritt spontan bei Leuten auf, die nicht zugeben möchten, dass sie unwillentlich an Wettbewerben teilgenommen haben, und zwar erfolglos. Sie meinen, sie laufen jetzt durch die Welt, ohne einem solchen Wettbewerb ausgeliefert zu sein. Sie glauben blindlings, sie können nicht verlieren, weil sie als Vertreter des Guten a priori einen Platz auf jedem Podium haben."

    6. Fünfjahresrückblick: Nicht heiß, nicht kalt - alles nur lau!
    ein Kommentar zur Wahl


    "Ich schaue dann gelegentlich in der Stadt vorbei", meinte wohl Herr Deinege nach seiner Wahl als unabhängiger Kandidat zum OB-Amt, und kam wirklich erst 14 Tage später nach Görlitz, um erst einmal die Rathaus-Fenster zu öffnen, wie er später verkündete. Wesentlich schneller schloss er das Vorhaben Stadthallen-Renovierung, um mit einem "nein, aber" es bald wieder zu eröffnen. Zurzeit gilt: "Niemand weiß nichts Genaues!".

    Beim Berzdorfer See blieb es bis heute beim "A"-Thema. Weder ein "B", geschweige denn das "C" im Handlungsablauf wurde gefunden. Obendrein kandidiert der als "unabhängig" eingeführte OB-Kandidat Deinege nun als CDU-Kandidat ohne CDU-Mitgliedsbeitrag für den Kreistag. Dazu gehört Mut, denn wer glaubt schon, dass sich der Landrat von jemandem in Sachen Haushalt beraten lässt, der selbst keinen zustande bringt. Wer macht schon den Bock zum Gärtner.

    Nicht besser Bürgermeister Wieler, der die Stadthalle vergeigte, ja selbst jetzt die Toilettenhäuschen am Berzdorfer See vergaß, dafür aber seinen 50. Geburtstag ganz groß im Kaisertrutz feierte. Es bedienten städtische Angestellte. Auf die Information einer Kostenerstattung an die Stadt warten wir noch heute. Genau so warten wir darauf, dass er seine übermäßige Ämterhäufung im städtischen Getriebe endlich offenlegt - wir zählen 7 Aufsichtsratsvorsitze mit einem wohl nicht unerheblichen Einkommen. Was alles wissen wir nicht? Jedenfalls ist sicher, dass so umfassende Aufgaben von keinem Menschen zuverlässig erfüllt werden können, was in Görlitz auch hinreichend und verlustreich bewiesen worden ist. Und jetzt bewirbt sich Herr Wieler auch noch um einen weiteren Posten als Kreisrat! Ihm fehlt jede Einsicht dafür, was ein Mensch (erfolgreich!) leisten kann.

    Auch die nicht gezahlte Zweitwohnungssteuer durch den CDU-Generalsekretär Kretschmer wird den Staat nicht ruinieren. Die Summe ist viel zu gering, misst man sie am Einkommen des Herrn Kretschmer. Aber gerade das verärgert. Haben er und sein Steuerberater diese "Vergesslichkeit" nötig gehabt, gerade angesichts der vielen Zweitwohnsteuer-Debatten in Görlitz? Mit Lappalien setzt man sich nicht ins Zwielicht.

    Das Mitteilungsblatt hat an die 5 Jahre versucht, Informationen aus der Stadt an Sie weiter zu reichen, ohne die Lust am Leben zu verlieren. Nie hat es die Meinung der Mehrheitsfraktion im Stadtrat geteilt, die wohl bei Matthias Sammer (Bayern München) abgeschrieben sein muss: Es ist gut, auch wenn es nicht gut ist.

    Darum eine Bitte zum Schluss: Gehen Sie am 25. Mai zur Wahl. Tun Sie das für Görlitz.

    Ihre
    Peter Gleißner und Joachim Paulick

    Download!
    Mitteilungsblatt des zur Sache! e.V. Mai 2014, 2. Ausgabe (ca. 61KB)

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  • Quelle: red
  • Erstellt am 21.05.2014 - 07:46Uhr | Zuletzt geändert am 21.05.2014 - 08:30Uhr
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