Deutsches zum Erinnern: Die Partei

"Die Partei" - in der DDR das Synonym für die SED, die "Sozialistische Einheitspartei Deutschlands". Als ob der Name dieser Partei, geboren 1946 aus der Zwangsvereinigung von Kommunistischer und Sozialdemokratischer Partei Deutschlands, unaussprechlich sei. Als ob es fortan nur noch diese eine Partei gegeben hätte.

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Die "führende Rolle" als Umschreibung der Diktatur

Nach dem Prinzip "Wo ein Genosse ist, da ist die Partei" hatte die SED die gesamte DDR-Gesellschaft durchdrungen. Gesetzgebung, Wirtschaft, Verwaltung, Polizei und Militär bis hin zur Rechtssprechung beugten sich der "führenden Rolle" der SED und damit dem Prinzip der Ein-Parteien-Diktatur. Schon wenige Jahre nach dem Vereinigungsparteitag von KPD und SPD hatten in der SED die Kommunisten das Sagen.

Die SED passte sich organisatorisch im Grundsatz der Arbeitswelt an, gliederte sich also in Betrieben und Einrichtungen. In der "volkseigenen" Wirtschaft hatte die SED das Kontrollrecht über die Leitungen der Wirtschaftseinheiten. Rentner und andere nicht Berufstätige wurden in Wohnparteiorganisationen erfasst.

Parteisekretäre


Grundorganisationen (GO) wurden von einem Parteisekretär geleitet. Je nach Größe gliederten sie sich in Parteigruppen mit einem gewählten Parteigruppenorganisator an der Spitze und - bei mehreren Parteigruppen - in zwischengeschaltete Abteilungsparteiorganisation (APO), die ein Abteilungsparteisekretär führte.

Zur Arbeit der Parteisekretäre ist in "Wikipedia" (Link siehe unten) u.a. zu erfahren: "Die Aufgabe des Parteisekretärs war die Organisation der politischen Arbeit. Er bereitete die Parteiversammlungen und politischen Schulungen gemeinsam mit der Parteileitung vor, kontrollierte die Einhaltung der Parteibeschlüsse, sorgte für deren Umsetzung, meldete weiter und leitete an. Dazu gehörte auch ein monatlich abzugebender Bericht über „Stimmungen und Meinungen“, in dem das Meinungsbild der Bevölkerung widergespiegelt werden sollte. Da übergeordnete Leitungen darin mitunter eine Kritik ihrer Arbeit fanden, wurden diese vielfältig abgewandelt weitergegeben. Diese Tatsache macht die zunehmende Bürokratisierung des Parteiapparates und das Vorhandensein stalinistischer Tendenzen deutlich. Parteisekretäre wurden monatlich politisch besonders qualifiziert und von Vertretern der übergeordneten Parteigremien, den Instrukteuren angeleitet und kontrolliert. Sie waren auch Mitglieder der staatlichen Leitung und sicherten so die Führungsansprüche der SED in den Betrieben und Verwaltungen ab. Entscheidungen der Leitung wurden in den Parteigremien besprochen und letztendlich beschlossen. Dies bedeutete, dass der staatliche Leiter, sofern er Mitglied der SED war, an die Umsetzung des Beschlusses gebunden wurde."

Machtapparat

Regional war die SED in den Kreisen und Bezirken mit jeweils eigenen Leitungen vertreten, höchstes Organ zwischen den Parteitagen war das Zentralkomitee (ZK), dessen Sekretariat mit dem Generalsekretär an der Spitze der eigentliche Machtkern war. Die ZK-Mitglieder waren gegenüber den Ministern der Regierung weisungsbefugt. Im ZK gab es den kleinen Zirkel des Politbüros, der das Tagesgeschäft erledigte.

Vorbei?

Durch die Friedliche Revolution 1989 verlor die SED ihre Vormachtstellung und wandelte sich mit neuem Programm zur PDS, der Partei des demokratischen Sozialismus. Aus der PDS entstand durch das Zusammengehen mit der WASG im JAhr 2007 die Partei Die Linke.

Weiterführende Quellen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Sozialistische_Einheitspartei_Deutschlands
http://www.bpb.de/wissen/63EM1E
http://www.hdg.de/lemo/html/Nachkriegsjahre/PolitischerNeubeginn/sed.html

Abbildung:
Plakat zu den Gemeindewahlen in Sachsen 1946, von Willi Schubert - Dresden-Hellerau. Herausgeber: Landesverband Sachsen der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands.
Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-08483-0003 / Köhler, Gustav / CC-BY-SA
Lizenz: Creative Commons

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  • Quelle: red | Abbildung: siehe Text
  • Erstellt am 24.04.2012 - 22:10Uhr | Zuletzt geändert am 25.04.2012 - 08:28Uhr
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